Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: China schützt sich gegen US-Sekundärsanktionen

Erscheinungsdatum Website: 26.04.2024 16:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 29.04.2024

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Russische Importe gehen deutlich zurück / Von Martin Klingsporn

BEIJING/MOSKAU (NfA)--Die US-Drohung mit Sekundärsanktionen gegen alle Unterstützer Russlands beim Umgehen der Sanktion (namentlich China) zeigt Wirkung, die russische Wirtschaft steht sichtbar unter massivem Stress, berichtet ?Eurasianet?. Jüngstes Beispiel für den Druck aus Washington: Außenminister Antony Blinken überbrachte bei seinem aktuellen Besuch eine unverblümte, strenge Warnung an Beijing: Die USA seien bereit, hart durchzugreifen, um die fortgesetzte Lieferung von Ausrüstung an Russland zu verhindern, die die Kriegs-anstrengungen des Kremls unterstützt.

China hat Anschuldigungen zurückgewiesen, es liefere Waffen an Russland. Dennoch scheint Beijing vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedenken der USA zu zerstreuen. Die ?Iswestija? bestätigte jüngst, dass einige große chinesische Banken Beschränkungen für russische Überweisungen verhängt haben, und zitierte eine anonyme Quelle aus der Bankenbranche: ?Die Situation bei Zahlungen von Russland nach China hat sich Ende März drastisch verschlechtert. Etwa 80% der georderten Transaktionen wurden zurückgewiesen. Heute ist der Versand von Yuan nach China ein großes Problem. Aus diesem Grund war die Einfuhr von Ausrüstungen im April sehr schwierig, und das wird sich im Mai fortsetzen.?

?Bloomberg? zufolge gingen die chinesischen Exporte nach Russland im März dieses Jahres um 15,7% zurück gegenüber dem Vorjahresmonat. Die russischen Importe aus allen Quellen gingen um 18% zurück. Andere Länder nehmen die Androhung von Sekundärsanktionen ebenfalls zur Kenntnis, namentlich in der bislang so ?hilfreichen? Türkei. Für Russen werde es immer schwieriger, Geld zu transferieren, bestätigen russische Banker.

?Die Situation entwickelt sich dynamisch und ist leider nicht sehr ermutigend?, erklärte etwa Andrej Kostin, Chef der VTB-Bank laut ?RBC?. Kostin sollte es wissen, er ist persönlich von den US-Sanktionen betroffen und stellt fest, dass die Zahl der ausländischen Geldinstitute, ?die bereit sind, weiter mit uns zusammenzuarbeiten ständig abnimmt.?

Zumindest ein chinesischer Experte zweifelt an der Fähigkeit des Kremls, seine Kriegsanstrengungen aufrechtzuerhalten und seine Ziele in der Ukraine zu erreichen. Feng Yujun, Direktor des Zentrums für russische und zentralasiatische Studien an der Fudan-Universität in Shanghai zufolge wirken mehrere Faktoren Russlands Kriegsanstrengungen entgegen, berichtet die ?Moscow Times?.

Der Zusammenhalt der ukrainischen Gesellschaft bei der Aufrechterhaltung der Kriegsanstrengungen, die anhaltende Unterstützung des Westens für die Ukraine, Russlands Schwierigkeiten bei der Führung und Kontrolle militärischer Operationen, Mängel bei der Sammlung von Informationen durch den russischen Geheimdienst sowie eine Informationsblase im Kreml, die eine solide Entscheidungsfindung behindert, verhindern Feng zufolge den Erfolg Moskaus. Russland sei derzeit ?ein fruchtbarer Boden für ?alle Arten von schwarzen Schwänen?, also verschiedene unvorhersehbare Ereignisse, mit denen die russische Regierung bereits konfrontiert war und weiterhin konfrontiert sein wird?, fügte er hinzu.

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