Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Afrika: Russland liefert mehr Waren als auf den amerikanischen Kontinent

Erscheinungsdatum Website: 23.04.2024 15:45:02
Erscheinungsdatum Publikation: 24.04.2024

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Ausfuhren in die USA brechen ein

MOSKAU (NfA)--Im Jahr 2023 hat Afrika Nord- und Südamerika als Ziel russischer Exporte überholt: Der Anteil des afrikanischen Kontinents hat sich fast verdoppelt - von 2,5% im Jahr 2022 - vor Verhängung der Sanktionen - auf fast 5% Ende 2023, während der Anteil der Makroregion ?Amerika? von 3,5% (2022) auf 2,9% gesunken ist, berichtet ?RBC? unter Berufung auf Daten der Zollverwaltung (FCS). Im Vergleich zum Jahr 2021, als die Sanktionen noch nicht in Kraft waren, stieg der Anteil Afrikas an den russischen Warenexporten von 3 auf 5%, während der Anteil Amerikas von 6 auf 3% sank.

Den FCS-Angaben zufolge stiegen die russischen Exporte nach Afrika im Jahr 2023 wertmäßig um 43% auf 21,2 Mrd US-Dollar, während die Exporte in die amerikanische Region um 40% auf 12,2 Mrd Dollar zurückgingen. Im Januar bis Februar 2024 beliefen sich die Exporte nach Afrika auf insgesamt 2,5 Mrd Dollar - ein Rückgang um 2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, während die Exporte nach Amerika 1,7 Mrd Dollar betrugen. Die Makroregion Amerika umfasst die Karibik, Mittelamerika und Nord- sowie Südamerika.

Der Anteil der afrikanischen Länder am russischen Handelsumsatz - 4,2% bei den Exporten laut Daten für Januar bis Februar 2024 und 1,2% bei den Importen für denselben Zeitraum - entspricht im Allgemeinen dem Beitrag des afrikanischen Kontinents zur Weltwirtschaft und zum Welthandel (weniger als 3%), sagt Alexander Firantschuk, ein leitender Forscher an der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung. Seit dem Frühjahr 2022 sind die russischen Exporte in die USA um etwa das Sechsfache zurückgegangen, was zu einem ?Bedeutungsverlust der gesamten amerikanischen Region geführt? habe. Firantschuk zufolge entfällt bis 2022 mehr als die Hälfte der russischen Exporte nach Nord- und Südamerika auf die USA.

Die Einfuhren russischer Waren in die Vereinigten Staaten beliefen sich in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 auf nur 532 Mio Dollar - im Vergleich zu 1,15 Mrd im gleichen Zeitraum 2023 und 3,6 Mrd Dollar im Januar bis Februar 2021, wie die US-Zollstatistik zeigt. Das ist ein Rückgang um fast 90%. 70% des Volumens 2024 entfielen auf Düngemittel und Kernbrennstoffe - fast die einzigen russischen Exporte in die USA, die nicht von Sanktionen betroffen sind. Die Umlenkung der russischen Ausfuhren auf die Märkte der neutralen Länder in der amerikanischen Region war äußerst begrenzt und konnte den erheblichen Rückgang der Exporte in die USA nicht ausgleichen, so Dmitri Kusnezow vom Gaidar-Institut für wirtschaftspolitische Forschung.

Die wichtigsten Exportgüter aus Russland in afrikanische Länder sind traditionell Weizen, Erdölprodukte, chemische Industriegüter sowie Maschinen und Ausrüstungen, sagt Kusnezow. ?Indirekte Daten zeigen, dass sich diese Liste in den Jahren 2022 und 2023 nicht wesentlich verändert hat?, stellt er fest, betont jedoch, dass die Dominanz von Rohstoffen in den russischen Exporten bedeutet, dass die Wertvolumina aufgrund von Preisschwankungen volatil sind, und dass die geographische Struktur der Exporte ziemlich fließend ist, da Rohstoffe relativ leicht auf andere Märkte umgeleitet werden können.

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