Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Der ambitionierte Weg an die Weltspitze

Erscheinungsdatum Website: 26.07.2023 14:36:56
Erscheinungsdatum Publikation: 27.07.2023

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Habeck zu Gesprächen in New Delhi, Mumbai und Goa / Von Dr. Karin Funke-Rapp

FRANKFURT (NfA)--Im Rahmen der Diversifizierungsstrategie der Bundesregierung und anlässlich des Energieminister-Treffens beim G20-Gipfel in Goa reiste der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz in Begleitung von Abgeordneten und Wirtschaftsvertretern vergangene Woche nach Indien. Auf dem Programm standen Gespräche zur Handels-, Energie-, und Klimapolitik sowie Unternehmensbesuche.

Das mit 1,4 Mrd Menschen bevölkerungsreichste Land der Erde hat mit Deutschland ein Handelsvolumen von rund 31 Mrd US-Dollar. Damit steht es zwar weit hinter China und nicht einmal auf der Liste der Top 20 Handelsnationen mit der Bundesrepublik, aber aufgrund seines starken Wirtschaftswachstums von 6 bis 7% pro Jahr und seinem großen Angebot an Fachkräften ist Indien ein attraktiver Markt geworden.

Deutschland ist nicht der einzige Staat, der am wirtschaftlichen Erfolg des Landes partizipieren möchte. Der derzeit wichtigste Handelspartner für Indien ist die USA. Kanada, Australien und weitere Länder führen ebenfalls intensive Gespräche mit dem Sukontinent, dessen wirtschaftspolitisches Leitbild ein unabhängiges Indien ist. Die seit 2014 amtierende Regierung von Premierminister Narendra Modi wirbt mit Bürokratieabbau und Investitionsanreizen.

Die deutsche Wirtschaft ist in Indien stark vertreten: Rund 2.000 deutsche Unternehmen haben einen Firmensitz im Land, die mehr als 400.000 Arbeitskräfte beschäftigen. Und auch das Interesse von Indern an Deutschland ist groß: Rund 200.000 indische Staatsbürger lernen derzeit die deutschen Sprache und 35.000 sind an deutschen Universitäten eingeschrieben.

Die selbstbewusst auftretenden Inder sprechen sehr viel von „win-win?-Situationen, meint der Geschäftsführer von Enpal, Henning Rath. Sein Unternehmen ist derzeit zu 100% abhängig von China und auf dem Weg in Indien Fuß zu fassen.

Auch beim Chip-Hersteller Infineon ist man von dem wirtschaftlichen Potenzial des Landes überzeugt. Andreas Urschitz, Mitglied des Vorstands der Infineon AG: „Wir haben es mit drei Trends in Indien zu tun: Die Wirtschaft wird weiter wachsen und sie musss sich industrialisieren - um das erfolgreich zu tun, muss sie sich digitalisieren und dekarbonisieren. Darüber hinaus beobachten wir heute schon, dass das Land Technologien überspringt, wie beispielsweise im Bereich Verbrenner und direkt in die Elektrifizierung einsteigt. In diesem Gesamtzusammenhang gehen wir von einem enormen Wachstumspotenzial in den nächsten 10 bis 15 Jahren aus.?

Im Bereich der Energiepolitik konnte von den Vertretern der Länder auf dem G20-Gipfel in Goa kein Abschlussdokument erzielt werden. Die Länder haben sich lediglich auf das Ziel einer Verdoppelung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2030 einigen können. Habeck betonte jedoch, dass die Ergebnisse ein guter „Zwischenschritt? auf dem Weg zur nächsten Weltklimakonferenz sind.

Das angestrebte Ziel Indiens bis 2070 Klimaneutralität zu erzielen scheint ambitioniert. Das Land, das in den nächsten drei Jahren den Bau von 75 neuen Flughäfen plant, betreibt derzeit 285 Kohlekraftwerke und weitere sind im Bau. So fordert das Wachstum des Landes vor allem eines: Eine große Menge an Energie.

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