Märkte der Welt

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KI-Boom lässt Nachfrage nach Grafikchips explodieren

Erscheinungsdatum Website: 31.05.2023 14:30:13
Erscheinungsdatum Publikation: 01.06.2023

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Nvidia fährt die Fertigung hoch / Von D. Seetharaman und T. Dotan

NEW YORK (Dow Jones)--Die für Künstliche Intelligenz nötigen Chips werden den Herstellern derzeit förmlich aus den Händen gerissen. Der Mangel an Halbleitern, die das Lebenselixier neuer generativer KI-Systeme sind, hat einen Wettlauf um Rechenleistung ausgelöst. Die verwendeten Grafikchips werden zumeist von Nvidia hergestellt. Doch der Boom bei der Nachfrage nach diesen Chips übertrifft das Angebot bei weitem, nicht zuletzt durch den Erfolg von ChatGPT, einem Chatbot, der in der Lage ist, auf Fragen auf menschenähnliche Weise zu antworten.

Während einer Kongressanhörung zur KI sagte Mitte Mai der CEO von Open-AI, Sam Altman, dass es besser wäre, wenn weniger Menschen ChatGPT wegen des Engpasses bei den Prozessoren nutzen würden. ?GPUs sind derzeit wesentlich schwieriger zu bekommen als Drogen?, zog zuletzt Elon Musk einen zynisch anmutenden Vergleich. Musk zu sein, hat aber auch seine Vorteile. Anfang dieses Jahres wurde Start-ups, die sich nach Oracle-Rechenkapazitäten sehnten, plötzlich mitgeteilt, dass ein Käufer einen Großteil der freien Serverkapazitäten des Konzerns aufgekauft hatte, wie Insider berichteten. Der Käufer, so erfuhren die Start-ups, sei Musk, der seinen eigenen OpenAI-Konkurrenten namens X.AI aufbaue.

Der Zugang zu Zehntausenden GPUs ist für Unternehmen, die große KI-Modelle trainieren, welche Originaltexte und Analysen erstellen können, von entscheidender Bedeutung. Ohne sie läuft die Arbeit an den großen Sprachmodellen viel langsamer, wie die Firmengründer erläutern. Die fortschrittlichen GPUs von Nvidia zeichnen sich durch die gleichzeitige Ausführung vieler Berechnungen aus, was für die KI-Arbeit entscheidend ist. UBS-Analysten schätzen, dass eine frühere Version von ChatGPT 10.000 Grafikchips benötige. Laut Schätzungen von Musk braucht eine aktualisierte Version drei- bis fünfmal so viele der fortschrittlichen Nvidia-Prozessoren. Der Konzern aus Santa Clara hat vor kurzem erklärt, dass es sein Angebot erweitere, um die steigende Nachfrage zu decken. CEO Jensen Huang sagte zuletzt, dass das Unternehmen die Produktion des H100, seines neuen Flaggschiff-Chips für generative KI, hochgefahren habe. ?Die Nachfrage kommt buchstäblich aus allen Ecken der Welt?, berichtete er auf einer Messe in Taiwan, wo er auch eine Reihe neuer KI-bezogener Initiativen ankündigte.

Zwar variieren die Kosten für die Chips. Aber die fortschrittlichen KI-Halbleiter von Nvidia werden von einigen Einzelhändlern für rund 33.000 US-Dollar verkauft, obwohl sie auf den Sekundärmärkten wegen der hohen Nachfrage sogar noch höhere Preise erzielen können.

Einige Investoren durchkämmen ihre Netzwerke nach freier Rechenleistung, während andere Großbestellungen von Prozessoren und Serverkapazitäten organisieren, die von ihren Start-ups gemeinsam genutzt werden können. Die Jungunternehmen verkleinern ihre KI-Modelle, um sie effizienter zu machen, kaufen ihre eigenen physischen Server mit entsprechenden GPUs oder wechseln zu weniger beliebten Cloud-Anbietern wie Oracle, bis der Mangel behoben ist, so Investoren und Start-ups. Andere Gründer betteln einfach bei Amazon und Microsoft um mehr Leistung. Viele KI-Gründer gehen davon aus, dass die Knappheit bis mindestens nächstes Jahr anhalten wird.

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