Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: Export von Elektroautos nimmt weiter zu

Erscheinungsdatum Website: 27.03.2023 14:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 28.03.2023

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Großbritannien wichtigster Markt / Von F. Wilhelm, Energie & Management

HERRSCHING (NfA)--Immer noch werden aus Deutschland vor allem Pkw mit Verbrennungsmotor exportiert. Allerdings wachse der Anteil der ausgeführten Elektrofahrzeuge stark, heißt es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis). Im Jahr 2022 wurden rund 500.000 Elektroautos in einem Gesamtwert von 24,2 Mrd Euro exportiert. Dies entspreche einem Anstieg von 65,2% gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Der Behörde zufolge wurde der größte Teil der E-Autos (14%) nach Großbritannien verkauft. Die Vereinigten Staaten folgen mit einem Anteil an allen Elektrofahrzeugexporten von 13,1% an zweiter Stelle.

Laut Destatis sind auch die Importe 2022 deutlich angestiegen. Die 358.000 E-Autos, deren Gesamtwert rund 10,5 Mio Euro beträgt, bedeuten einen Anstieg ge-genüber dem vorangegangenen Jahr von 22,2%.

Destatis weist darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie hierzulande zwar immer noch vor allem Autos mit Verbrennungsmotor produziert. Die Herstellung von Elektrofahrzeugen nehme jedoch deutlich zu. In den ersten drei Quartalen letzten Jahres seien 375.600 E-Autos im Wert von knapp 16,2 Mrd Euro produziert worden. Dies entspreche einer Steigerung von 66,2% gegenüber dem Betrachtungszeitraum im Jahr 2021. Die Steigerung von 2020 auf 2021 beziffert Destatis mit 85,6%.

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts wurden 2022 rund 471.000 reine Elektroautos neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 32,2% gegenüber 2021. Allerdings wurden auch 1,3 Mio Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor zum ersten mal angemeldet.

Das Center of Automotive Management (CAM) an der privaten Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach hat festgestellt, dass sich mehr als 16% der 2022 in Deutschland neu zugelassenen Elektrofahrzeuge nicht im Fahrzeugbestand wiederfinden. Damit leidet die Aussagekraft der Zulassungszahlen etwa im energiewirtschaftlichen Kontext, wenn es beispielsweise um die Frage geht, wie dringend eine Steuerung von Verbrauchern im Verteilnetz beziehungsweise deren Flexibilisierung ist, oder ob sogar Netzausbaumaßnahmen ergriffen werden müssen, um Engpässen vorzubeugen.

CAM hegt den Verdacht, dass ein erheblicher Teil der Fahrzeuge nach Inanspruchnahme der Förderprämie und Ablauf der vorgeschriebenen Mindesthaltedauer ins Ausland exportiert wurde. Die Automobilexperten gehen davon aus, dass damit in besonderer Weise der Markthochlauf im Ausland subventioniert wird.

Trotz der Zulassung von mehr als 470.000 vollelektrischen Autos zwischen Januar und Dezember 2022 habe sich der Bestand nur um rund 400.000 Fahrzeuge erhöht. Damit ergebe sich eine ?erhebliche Differenz? von rund 76.000 Fahrzeugen beziehungsweise 16,2% der Neuzulassungen. Für diese ?fehlenden? Autos könnten nach Schätzungen des CAM etwa 380 Mio Euro an staatlichen Fördergeldern geflossen sein. Im vorangegangenen Jahr habe sich der Bestand bei 356.000 Neuzulassungen um rund 309.000 Fahrzeuge erhöht.

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