Euro Intern

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EZB macht erstmals seit 2004 Verlust und löst Rückstellungen auf

Erscheinungsdatum Website: 24.02.2023 18:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 27.02.2023

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr erstmals seit 2004 einen Verlust gemacht, diesen aber durch die Auflösung von Risikorückstellungen ausgeglichen. Wie die EZB bei der Vorlage ihrer Bilanz für 2022 mitteilte, belief sich der Saldo auf 0 (2021: 0,192) Milliarden Euro, weshalb keine Gewinnausschüttung an nationale Zentralbanken stattfindet. Zuletzt war das 2007 der Fall gewesen. "Dabei ist die Auflösung von Rückstellungen für finanzielle Risiken über 1,627 Milliarden Euro berücksichtigt", heißt es in einer EZB-Mitteilung.

Zentralbanken dienen nicht der Erzielung von Gewinnen, obwohl sie in der Regel Gewinne machen und diese den Finanzministern überweisen. Die Geldpolitik der Zentralbanken ist auf die Bewahrung von Preisstabilität gerichtet.

Die Verluste im vergangenen Jahr ergaben sich hauptsächlich aus Zinszahlungen auf Verbindlichkeiten im Rahmen des Zahlungssystems Target2 und aus Abschreibungen auf Wertpapiere in den Eigenmittel- und US-Dollar-Portfolios, vor allem wegen nicht realisierter Kursverluste, die auf gestiegenen Renditen beruhten. Die EZB bezifferte diese Verluste auf 1,840 (0,133) Milliarden Euro. Die EZB bilanziert diese Bestände nach Marktwert. Aktuell belaufen sich die Rückstellungen auf finanzielle Risiken noch auf 6,566 Milliarden Euro.

Die EZB meldete für 2022 Nettozinseinnahmen von 0,900 (1,566) Milliarden Euro. Dabei schlugen Zinsaufwendungen auf Target2-Verbindlichkeiten mit 2,075 Milliarden Euro negativ zu Buche schlugen, nachdem 2021 noch ein positiver Ertrag von 0,022 Milliarden angefallen war. Die Zinseinnahmen aus umlaufenden Banknoten stiegen auf 0,736 (0) Milliarden Euro, während auf die der EZB überlassenen Devisenreserven der nationalen Zentralbanken 0,201 (0) Milliarden Euro Zinsen zu zahlen waren.

Die Nettozinseinnahmen auf die in den geldpolitischen Portfolien gehaltenen Wertpapiere erhöhten sich auf 1,534 (1,006) Milliarden Euro. Diese Bestände werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert - vorbehaltlich einer Wertminderung. Laut EZB haben die durchgeführten Wertminderungstests keine Wertminderungen ergeben.

Die Personalkosten der EZB sanken 2022 auf 0,652 (0,674) Milliarden Euro, während die sonstigen Kosten auf 0,572 (0,564) Milliarden Euro zunahmen. Die Einnahmen aus Gebühren für die Bankenaufsicht nahmen auf 0,594 (0,578) Milliarden zu. Die Größe der EZB-Bilanz stieg auf 699 (578) Milliarden Euro.

DJG/hab/apo/27.02.2023

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