Märkte der Welt

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Roboter-Lagerhäuser sind noch Zukunftsmusik

Erscheinungsdatum Website: 22.02.2023 14:35:05
Erscheinungsdatum Publikation: 23.02.2023

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Am Menschen führt im Moment kein Weg vorbei / Von Liz Young

NEW YORK (Dow Jones)--Immer mehr Unternehmen wollen den Einsatz von Robotern in ihren Lagern ausbauen. Doch sie müssen möglicherweise noch ein paar Jahre warten, bis sich die Technologie weiterentwickelt hat. Mehr als ein Fünftel der Lagerbetreiber hat in die Automatisierung investiert, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, vor allem, als sie während der Pandemie einen Ansturm von E-Commerce-Bestellungen zu bewältigen hatten.

Einige Unternehmen tüfteln an einer vollständigen Automatisierung, die nur wenige Mitarbeiter erfordert. Diese sogenannten ?Lights-Out?- oder ?Dark?-Lager erfordern jedoch beträchtliche Vorlaufkosten. Und sie stoßen immer noch an die Grenzen der Robotertechnologie, einschließlich der Fähigkeit, verschiedene Arten von Artikeln geschickt aufzunehmen.

Eine Kosten-Nutzen-Analyse auf dem derzeitigen Personalmarkt veranlasst einige Lagerbetreiber dazu, nach Möglichkeiten für eine stärkere Automatisierung zu suchen, so Führungskräfte aus der Branche. Das Durchschnittsgehalt von US-Beschäftigten in der Lagerhaltungsbranche lag im Mai 2021, den vorerst letzten verfügbaren Daten, bei 43.820 US-Dollar, gegenüber 41.110 Dollar im Mai 2019, wie das Amt für Arbeitsstatistik mitteilte. Es gebe die Kombination von zu wenig Personal und sehr teurem Personal. Das mache die Automatisierung viel einfacher zu rechtfertigen, berichtet Sean Wallingford vom Lagertechnikunternehmen Swisslog Holding. Er geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen werde.

2019 eröffnete das deutsche Online-Apothekenunternehmen Apo.com ein 220.000 qm großes Lager in den Niederlanden. Dieses kann mithilfe von Automatisierung 25.000 bis 30.000 Bestellungen pro Tag mit etwa 20 Mitarbeitern in drei Schichten bearbeiten. Der Konzern investierte mehr als 100 Mio Dollar in das Gebäude und die Automatisierung, so Gründer Michael Fritsch.

Luke Jensen vom Technologieanbieter Ocado Group berichtet, dass die einzelnen Artikel in den Lagern immer noch größtenteils manuell für die Lieferung verpackt werden. Die Ocado Group arbeitet mit dem Lebensmittelgiganten Kroger am Aufbau automatisierter Abwicklungszentren in den USA. Laut Jensen ist es sehr komplex, einen Roboterarm zu trainieren, der etwa 50.000 verschiedene Arten von Lebensmitteln in allen möglichen Verpackungen aufnehmen kann.

Amazon stellte im vergangenen Jahr einen neuen mechanischen Arm namens Sparrow vor. Dieser ist nach Konzerngaben in der Lage, Millionen von Artikeln zu identifizieren und zu handhaben, die etwa 65% des gesamten Bestands ausmachen. Zunächst wird das Gerät eingesetzt, um die Artikel in jeder Bestellung zusammenzustellen, bevor sie verpackt werden. Wegen der begrenzten Geschicklichkeit von Robotern ist es einfacher, einige Lagerhäuser zu automatisieren als andere, je nachdem, wie die Waren verpackt werden, sagt Wallingford von Swisslog. Die Herausforderung liege in der Stückkommissionierung für E-Commerce-Bestellungen, wenn größere Pakete, die Massengüter enthalten, in kleinere Pakete aufgeteilt werden müssten. Diese Aufgaben erfordere Menschen.

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