Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Europa: Kosteninflation mindert Bruttogewinn der Unternehmen um durchschnittlich 25%

Erscheinungsdatum Website: 29.11.2022 15:40:03
Erscheinungsdatum Publikation: 30.11.2022

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Deutsche Firmen besonders stark betroffen

MÜNCHEN (NfA)--Mit über 10% ist die Inflationsrate in Deutschland so hoch wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Die hohen Energiepreise treiben die Kosten für die produzierende Industrie zusätzlich in die Höhe. Das geht bei den meisten Unternehmen zulasten der Umsätze, da die Kosteninflation nicht in vollem Umfang an die Konsumenten weitergegeben werden kann.

Eine von L.E.K. Consulting durchgeführte und von ?Presseportal? veröffentlichte europäische Studie bei Firmen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien zeigt, dass sich bei 65% der Bruttogewinn um durchschnittlich 25% verringern wird. Für den Umsatz bedeutet das einen durchschnittlichen Rückgang um 5%. ?Damit kostet die Inflation rund zwei Drittel der Unternehmen mehr, als diese weitergeben können?, erklärt Sebastian Olbert, Partner bei L.E.K. Consulting. ?20% der Firmen erwarten sogar, dass sie mehr als die Hälfte ihrer Bruttogewinne innerhalb der letzten und der nächsten 12 Monate verlieren werden.? Im gleichen Zeitraum erwarten die Unternehmen eine durchschnittliche Kosteninflation von 16%.

Nur 35% der befragten Unternehmen sind in der Lage, die gestiegenen Kosten weiterzugeben. Sie verzeichnen demnach einen Preisanstieg, der höher ist als die Kosteninflation und eine positive Auswirkung auf die Brutto-Marge hat. ?Die inflationsresistentesten Branchen sind diejenigen, die Preiserhöhungen gewohnt sind, wie etwa im Bereich Rohstoffe, Verpackung, Energie und Umwelt?, weiß Olbert von L.E.K Consulting. ?Die beiden letztgenannten Branchen machen zusammen mit der Chemie in der Studie mehr als die Hälfte der Befragten aus.? Insgesamt haben rund 90% der befragten Firmen ihre Preise in den vergangenen 12 Monaten erhöht. 80% planen weitere Erhöhungen.

Kleinere Unternehmen leiden laut der Studie stärker unter der aktuellen Wirtschaftslage, da sie in einem schwierigen Marktumfeld häufig geringere finanzielle Spielräume und damit weniger Marktmacht haben, was sich sowohl bei Einkaufsverhandlungen als auch eigenen Preisverhandlungen bemerkbar macht.

Im Ländervergleich ist die Zahl der krisengeschüttelten Firmen in Deutschland mit 28% am höchsten, gefolgt von Spanien mit 24, Frankreich mit 16 und Großbritannien mit 15%. ?Gründe dafür sind Kostenbelastungen wie die hohen Gas- und Strompreise, die im europäischen Vergleich in Deutschland am höchsten sind und sich direkt auf die Produktion auswirken. Die daraus entstehenden finanziellen Vorleistungen können kleine Unternehmen nicht lange überbrücken?, sagt Olbert.

?Hinzu kommen die umfangreichen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China, die nach wie vor durch komplette Lockdowns auf asiatischer Seite zu enormen Störungen in der Lieferkette führen.? Bei der allgemeinen Widerstandsfähigkeit von Unternehmen haben alle untersuchten Länder mit 30 bis 34% etwa das gleiche Niveau.

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