Märkte der Welt
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Beijing zieht die Rettungsleine im Wohnungsbau
Erscheinungsdatum Website: 16.11.2022 15:08:55
Erscheinungsdatum Publikation: 17.11.2022
Druck auf die Unternehmen wird verringert / Von Jacky Wong
BEIJING (Dow Jones)--Chinas jüngstes Maßnahmenpaket zur Rettung der angeschlagenen Wohnungsbaubranche ist die bedeutendste politische Wendung, seit das Land vor zwei Jahren begonnen hat, die Schrauben anzuziehen. Beijing hat einige der früheren Vorschriften zum Abbau der Verschuldung in der Branche zurückgenommen.
Im Jahr 2020 hatte die Regierung eine Politik der ?drei roten Linien? eingeführt, die die Möglichkeiten der Bauträger zur Aufnahme von Finanzmitteln beschränkte, wenn deren Schuldenquote bestimmte Grenzen überschritt. Die Regierung hatte auch die Banken dazu gedrängt, den Anteil ihrer Kredite an den Immobiliensektor zu reduzieren.
Die zuletzt veranlasste Lockerung hat diese Maßnahmen nicht rückgängig gemacht, aber sie hat Bauträgern und Kreditgebern mehr Spielraum verschafft, zum Beispiel durch die Verlängerung von Rückzahlungsfristen und die Gewährung von mehr Zeit für Banken, um ihre Immobilienkredite zu reduzieren.
Die bisherige Politik Beijings konzentrierte sich darauf, die Übergabe von Wohnungen zu gewährleisten, die bereits von ihren Besitzern bezahlt worden waren. Die finanziellen Schwierigkeiten der Bauträger hatten diese Bemühungen jedoch erschwert. Die jüngsten Maßnahmen zielen darauf ab, den Druck auf die Bauträger direkt zu verringern. Diese gelten als Felsen in der Brandung. Dennoch mussten auch sie befürchten, dass sie in die Liquiditätsprobleme des taumelnden Sektors hineingezogen werden könnten.
Einige der am höchsten verschuldeten Unternehmen der Branche, allen voran Evergrande, sind bereits mit ihren Anleihen in Verzug geraten und waren gezwungen, den Handel mit ihren Aktien auszusetzen. Die jüngsten Maßnahmen werden wahrscheinlich verhindern, dass auch die gesünderen privaten Bauträger irgendwann zusammenbrechen. In den Strategiepapieren wird betont, dass die Kreditgeber staatliche und private Bauträger gleich behandeln sollen.
Die Erholung des Wohnungsmarktes selbst wird jedoch schwieriger zu bewerkstelligen sein. Im Gegensatz zu Aktien und Anleihen in den USA sind Wohnimmobilien die Hauptanlageform der chinesischen Haushalte. Aus Sorge, dass Bauträger nicht in der Lage sein könnten, die im Voraus bezahlten Wohnungen zu liefern, hatten sich die Hauskäufer zurückgehalten.
Der Abschwung in Chinas Wirtschaft und die Null-Covid-Politik haben auch die Kaufkraft potenzieller Hausbesitzer verringert. Zwar hat Beijing damit begonnen, einige der strengen Pandemie-Beschränkungen zu lockern, aber die vollständige Wiederöffnung kann noch Monate dauern. Hauskäufer werden Immobilien möglicherweise nicht mehr wie früher als todsichere Wette betrachten - was dazu beigetragen hatte, die jetzt kollabierte Blase zu bilden.
Der jüngste Schritt Beijings könnte helfen, systemische Risiken einzudämmen und einige der schlimmsten Folgen wie ein Übergreifen der Probleme zu verhindern. Ob er das Vertrauen in den ehemals größten und einen der quirligsten Immobilienmärkte der Welt wiederherstellen wird, bleibt ungewiss.