Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Service-Roboter-Absatz steigt weltweit um mehr als ein Drittel

Erscheinungsdatum Website: 26.10.2022 15:00:37
Erscheinungsdatum Publikation: 27.10.2022

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Größten Anteil machen Transportwesen und private Haushalte aus

FRANKFURT (NfA)--Der Markt für professionelle Service-Roboter ist beim Absatz im Jahr 2021 weltweit um 37% gewachsen. Aufgeschlüsselt nach Regionen kam das stärkste Wachstum aus Europa mit einem Marktanteil von 38%, gefolgt von Nordamerika mit 32% und Asien mit 30%. Gleichzeitig stiegen die Verkäufe von Service-Robotern für den privaten und häuslichen Gebrauch um 9%. Das berichtet die International Federation of Robotics (IFR) in ihrem Jahresbericht World Robotics 2022 - Service Robots.

Rund 121.000 professionelle Service-Roboter haben die Hersteller 2021 weltweit verkauft - mehr als jeder Dritte wird für den Transport von Waren oder Gütern eingesetzt. Die meisten arbeiten dabei in Innenräumen, wie beispielsweise Produktionshallen. Insgesamt stellen 286 Unternehmen Service-Roboter in dieser Kategorie her.

Roboter im Hotel- und Gastgewerbe erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im Vergleich zum Marktpotenzial sind die Absatzzahlen aber noch gering: Im Jahr 2021 wurden weltweit mehr als 20.000 Einheiten (plus 85%) verkauft. Roboter in dieser Kategorie werden entweder für die Zubereitung von Speisen und Getränken oder als mobile Stationen für Informationen und Telepräsenz eingesetzt.

Der Absatz von Medizinrobotern stieg, laut dem Bericht der IFR, um 23% auf 14.823 Einheiten. Dabei stellen Operationsroboter die größte Gruppe dar, gefolgt von solchen, die eine Reha unterstützen und Helfern für nicht-invasive Therapien. Der Marktanteil von Diagnose-Robotern ist im Vergleich dazu noch gering.

Die Nachfrage nach professionellen Reinigungsrobotern stieg um 31% auf mehr als 12.600 verkaufte Einheiten. Die Hauptanwendung in dieser Gruppe ist die Bodenreinigung. Desinfektionsroboter, die Flüssigkeiten zur Sterilisierung versprühen oder ultraviolettes Licht gegen Viren einsetzen, verzeichnen seit Beginn der Corona-Pandemie ebenfalls eine stark wachsende Nachfrage. Andere professionelle Helfer reinigen zudem Fenster, Schwimmbäder und Solarpanel.

Mit mehr als 8.000 verkauften Einheiten (plus 6%) spielt die Robotik eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung der Landwirtschaft. Roboter sind beim Melken von Kühen bereits gut etabliert und werden von Modellen für die Stallreinigung oder Fütterung unterstützt. Dagegen steckt die Robotik beim Anbau von Nutzpflanzen noch in den Kinderschuhen.

Im Jahr 2021 wurden fast 19 Mio Roboter für den häuslichen Gebrauch (plus 12%) verkauft. Staubsaugerroboter und andere Roboter für die Bodenreinigung in Innenräumen sind derzeit die meistgenutzte Anwendung. Diese Modelle sind in fast jedem Supermarkt erhältlich und damit für die Verbraucher leicht zu erwerben. Bei den Gartenrobotern kommen in der Regel Rasenmähermodelle zum Einsatz. Dieser Markt dürfte in den nächsten Jahren im Durchschnitt im niedrigen zweistelligen Bereich wachsen.

Pflegeroboter sind in immer älter werdenden Gesellschaften ein wachsender Nischenmarkt: Sie unterstützen ältere Menschen dabei, unabhängig und in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Obwohl die dynamisch wachsende Service-Robotik-Branche vergleichsweise jung ist, gelten 87% der Service-Roboter-Hersteller weltweit als etablierte Unternehmen und wurden bereits vor 2017 gegründet. Der Anteil der Start-Ups ging in den letzten Jahren zurück. Hierfür gibt es laut IFR verschiedene Gründe: Einige Marktsegmente haben bereits einen höheren Reifegrad erreicht. Dazu zählen beispielsweise autonome mobile Roboter für die Lagerlogistik. Außerdem verlagern sich die Gründungsaktivitäten von der Entwicklung von Hardware hin zur Software. Viele Service-Anwendungen basieren auf kollaborativen Industrierobotern, die von industriellen Herstellern gekauft werden. Diese Anbieter von Service-Robotern werden daher in der IFR-Branchenstatistik nicht als Roboterhersteller gezählt. Sie agieren vielmehr wie Systemintegratoren, die verschiedene Komponenten kombinieren und eine Software entwickeln, um am Markt eine Lösung anzubieten.

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