Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Habeck setzt auf starken Aufschwung im kommenden Jahr

Erscheinungsdatum Website: 30.06.2022 17:10:34
Erscheinungsdatum Publikation: 01.07.2022

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BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet einen starken Wirtschaftsaufschwung im nächsten Jahr und insgesamt eine künftige Beschleunigung von Klimaschutzmaßnahmen. Die derzeitige Entwicklung sei angesichts der akuten Situation mit Ukraine-Krieg und hoher Inflation "auf der Oberfläche widersprüchlich, aber darunter sehr klar strukturiert", sagte Habeck in einer Videoschalte beim Nachhaltigkeitsgipfel der Süddeutschen Zeitung. Dies gelte für den Klimaschutz wie für die Wirtschaftsentwicklung.

"Die Unternehmen haben volle Auftragsbücher, für die Industrie waren die ersten beiden Quartale sehr erfolgreich - und sie haben große wirtschaftliche Sorgen vor Rezession und einem wirtschaftlichen Einbruch", sagte Habeck. Es gebe eine hohe Investitionsbereitschaft, und man stehe "eigentlich vor einem starken Aufschwung" - doch andererseits werde das Geld zurückgehalten wegen drohender Unsicherheit in den Märkten.

Damit Deutschland "nicht aus einer hohen Inflation in eine Rezession" hineinrutsche, müsse man die Investitionstätigkeit mit klarer öffentlicher Unterstützung für die Bereiche hoch halten, die jetzt noch gefördert werden müssten. Gelinge dies, und überstehe man den Winter mit einer stabilen Energieversorgung, "dann werden wir einen starken, lange jetzt schon verzögerten Aufschwung der Wirtschaft im nächsten Jahr sehen", sagt Habeck voraus. Dies werde kombiniert werden mit den Klimaschutzmaßnahmen. Dass die Gaversorgung im Winter gesichert sei, könne man allerdings in der gegenwärtigen Lage "nicht mit Sicherheit sagen", betonte der Wirtschaftsminister.

In der Energiepolitik drehe "sich im Moment alles um die fossile Energieversorgung", räumte Habeck ein. Darunter aber gebe es eine starke Dynamik, "weg zu kommen von den fossilen Energien". Alle hätten erkannt, dass die Abhängigkeit davon auch durch die hohen Preise einen schnelleren Ausbau von Energieeffizienzmaßnahmen und erneuerbaren Energien sowie "einen Hochlauf von Wasserstofftechnik in allen Bereichen" notwendig mache. "Der scheinbare Widerspruch löst sich über die Zeit auf", zeigte sich der Grünen-Politiker überzeugt. "Wir werden, wenn wir das richtig orchestrieren, über die nächsten zwei, drei Jahre und dann über das Jahrzehnt eine Beschleunigung des Klimaschutzes und des Ausbaus der erneuerbaren Energien erleben."

DJG/ank/apo

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