Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: Nur Minderheit hat frühzeitig Maßnahmen gegen Liquiditätsengpässe ergriffen

Erscheinungsdatum Website: 30.06.2022 16:05:33
Erscheinungsdatum Publikation: 01.07.2022

zurück zur Übersicht

?Zombie-Unternehmen? könnten Domino-Effekt auslösen

FRANKFURT (NfA)--Die multiplen Bedrohungen in diesem Jahr können selbst robuste Unternehmen überfordern. Bei Zinserhöhungen, auslaufenden Staatshilfen und weiterer konjunktureller Eintrübung kann durch kurzfristige Insolvenzen ein Domino-Effekt entstehen. Nur eine Minderheit der Firmen hat sich seit Jahresbeginn mit liquiditätsorientierten Maßnahmen darauf vorbereitet. Ein möglicher Grund: Viele Probleme wurden bereits vor Monaten antizipiert - allerdings nicht in der drastischen Ausprägung, wie sie heute auf die Wirtschaft treffen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Resilience Barometers 2022, in dem die Unternehmensberatung FTI Consulting 3.314 Entscheiderinnen und Entscheider von Unternehmen aus den G20-Staaten befragt hat.

Waren sie zuletzt in der öffentlichen Debatte fast wieder in Vergessenheit geraten, könnten die sogenannten ‚Zombie-Unternehmen? in den nächsten Monaten für große Belastung von Volkswirtschaften, gerade auch der deutschen, sorgen?, sagt Ralf Winzer, Vorstand von FTI-Andersch, der Beratungseinheit von FTI Consulting in Deutschland. Zombie-Unternehmen? werden laut OECD Firmen genannt, die drei Jahre infolge nicht in der Lage sind, aus dem operativen Ergebnis ihre Zinsen zu zahlen.

„Kreditvergaben sind nicht nur nachweislich teurer geworden?, sagt Winzer. „Wir beobachten auch eine restriktivere Vergabe seitens der Finanzierer. Nach einem Rückgang der Insolvenzen in den letzten Quartalen könnte sich dieses Bild kurzfristig verändern.?

Dabei sind die Unternehmen eher verhalten ins Jahr 2022 gestartet. Im FTI Resilience Barometer 2022 hat weltweit nur knapp mehr als die Hälfte der Firmen angegeben, wieder zu wachsen - in Deutschland waren es genau 50%. Fast jedes fünfte deutsche Unternehmen (17%) war nach eigener Angabe schon zu Jahresbeginn unter Druck (weltweit: 7). 39% der befragten Firmen haben angegeben, aufgrund der Pandemie weniger profitabel zu sein.

Schon vor dem Ukraine-Krieg waren steigende Energiepreise die größte Sorge deutscher Unternehmen: 37% gaben dies an. Ein Viertel (24%) hatte sogar bereits eine weltweite Energieknappheit auf dem Zettel. Der gleiche Prozentsatz ordnete schon zu Jahresbeginn die Inflation nicht als vorübergehend, sondern als größere Problematik ein. 13% haben eine zu hohe Staatsverschuldung als Herausforderung benannt.

Winzer sagt: Die Zahlen verdeutlichen, dass die jetzt teils drastischen Probleme bereits vor dem Ukraine-Krieg benannt worden sind. Allerdings von einer Minderheit der Unternehmen - kein Problem wurde von einer Mehrheit identifiziert. Dementsprechend haben auch jeweils Minderheiten frühzeitige liquiditätsorientierte Vorkehrungen getroffen. Das Gros der Firmen versucht unserer Beobachtung nach aktiv, einen neuen Modus Vivendi nach der Pandemie - aber in einer noch viel komplizierteren Weltlage - zu finden.?

zurück zur Übersicht