Märkte der Welt

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Die Volksrepublik gewinnt an Boden

Erscheinungsdatum Website: 08.06.2022 14:35:01
Erscheinungsdatum Publikation: 09.06.2022

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Tauziehen in den fortgeschrittenen Industrien

WASHINGTON (NfA)--Die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und Japan haben in der strategisch wichtigen modernen Industrie beträchtliche Anteile am Weltmarkt verloren - und China hat am meisten davon profitiert. Dies geht aus dem neuen Wirtschaftsindex des Hamilton Center on Industrial Strategy der Information Technology and Innovation Foundation (ITIF) hervor, einem Think Tank für Wissenschafts- und Technologiepolitik.

Der "Hamilton Index of Advanced-Industry Performance" des ITIF aggregiert OECD-Daten zur Wertschöpfung in sieben Sektoren der fortgeschrittenen Industrie: IT- und Informationsdienstleistungen, Computer, elektronische und optische Produkte, elektrisches Gerät, Maschinen und Ausrüstungen, Kfz-Technik, sowie Transportausrüstung und pharmazeutische Produkte.

Der Index zeigt dem ITIF zufolge, dass Chinas Anteil an der weltweiten Produktion in diesen fortgeschrittenen Industrien zwischen 1995 und 2018 (dem letzten Jahr, für das OECD-Daten verfügbar sind) von weniger als 4% auf 21,5% gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum sank der Marktanteil der EU-Länder um fast ein Fünftel, von 29% der weltweiten Produktion auf 23%. Der Marktanteil der USA ging um anderthalb Prozentpunkte zurück, von 24 auf 22,5%. Japan sank von 25% der weltweiten Produktion auf nur noch 8%.

"Der globale Marktwettbewerb in den fortgeschrittenen Industrien ist ein Tauziehen: China gewinnt an Boden, und die meisten anderen verlieren ihre Vormachtstellung", sagte ITIF-Präsident Robert Atkinson.

China hielt im Jahr 2018 mehr als ein Fünftel des Weltmarktes im aggregierten Hamilton-Index und hatte mehr als ein Drittel des Produktionsanstiegs von 3,1 Bill US-Dollar in den sieben Sektoren seit 2006 für sich verbucht.

Obwohl die Europäische Union Weltmarktanteile verloren hat, gibt es auch gute Nachrichten: Trotz der Beteuerungen vieler EU-Beamter, dass Europa bei IT- und Informationsdienstleistungen weit hinter den USA zurückliegt, hielt die EU mehr als ein Viertel des Weltmarktes in diesem Sektor (26%) und lag damit nur 6 Prozentpunkte hinter den Vereinigten Staaten.

Darüber hinaus verlor die Europäische Union zwar insgesamt Marktanteile in den sieben Industrien, spezialisierte sich aber stärker in diesen Branchen: Im Jahr 1995 hatte die EU eine um 7,6% geringere Industriekonzentration in fortgeschrittenen Sektoren als der weltweite Durchschnitt, während sie 2018 um 6,7% darüber liegt. Allerdings ist diese Verbesserung vor allem Deutschland zu verdanken, dessen Konzentration in den modernen Industrien von 27% im Jahr 1995 auf 74% 2018 anstieg.

Zu Beginn des Untersuchungszeitraums lag Japans Konzentration in diesen Industriesektoren 40% über dem weltweiten Durchschnitt, zum Ende des Zeitraums noch 43%. Währenddessen verloren die USA an Boden und rutschten von etwa 2% auf 6% unter dem Durchschnitt ab.

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