Märkte der Welt

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Green Deal der EU ist ressourcenintensiv

Erscheinungsdatum Website: 04.05.2022 14:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 05.05.2022

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LÖWEN (NfA)--Das Portal ?Goldinvest.de? berichtet von einer kürzlich veröffentlichten Studie der KU Leuven zum Green Deal der Europäischen Union. Demzufolge bedeutet das Ziel, bis 2050 Klimaneutralität herzustellen, dass Europa 35 Mal mehr Lithium und 7 bis 26 Mal mehr Seltene Erden benötigen wird, als es aktuell der Fall ist.

Der Analyse zufolge wird die europäische Energiewende zudem 30% mehr Aluminium benötigen als derzeit eingesetzt wird, 45% mehr Silikon, 100% mehr Nickel und sogar 330% mehr Kobalt. Diese Metalle sind allesamt als entscheidend für die Herstellung von Elektromobilen und Batterien, Technologien zur Herstellung von Ökostrom aus Windkraft, Solarzellen und Wasserstoff sowie für die Errichtung der Netzinfrastruktur.

Die tatsächlichen Zahlen, in die sich diese Prozentbeträge übersetzen lassen, sind dem Onlineportal zufolge gewaltig. Laut der Studie handelt es sich um rund 4,5 Mio t Aluminium, 1,5 Mio t Kupfer, 800.000 t Lithium, 400.000 t Nickel, 300.000 t Zink, 200.000 t Silikon, 60.000 t Kobalt und 3.000 t der Seltene Erden-Metalle Neodym, Dysprosium und Praseodym.

Es gibt aber von der KU Leuven auch gute Nachrichten. Bis 2050 könnten zwischen 40% und 75% der benötigten Metalle aus Recycling gewonnen werden, vorausgesetzt die EU tätigt jetzt hohe Investitionen und beseitigt noch vorherrschende Kapazitätsengpässe.

Dennoch steht Brüssel in den kommenden 15 Jahren vor kritischen Engpässen, sollten nicht größere Mengen geförderter und raffinierter Metalle für den Beginn eines sauberen Energiesystems zur Verfügung stehen, so die Analyse. Die Nachfrage der EU nach den genannten Metallen werde 2040 ihren Höhepunkt erreichen. Zudem sei die EU bei Aluminium, Nickel und Kupfer von Russland anhängig. Angesichts dessen und um ESG-Standards für die benötigten Materialien besser durchsetzen zu könne, fragen die Experten sich, warum die Europäische Union nicht ähnlich wie China in Minen außerhalb ihres Gebietes investiere. Auf jeden Fall müsse Brüssel ?solide Brücken? zu verantwortlich handelnden Lieferanten aufbauen. Entsprechende Projekte zum Aufbau der Lieferketten müssten in den kommenden zwei Jahren vorangebracht werden, um bis 2030 bereit zu sein.

Laut der Studie bestehe zwar das Potenzial, dass Minen innerhalb der EU zwischen 5% und 55% des europäischen Bedarfs sättigen könnten, wobei vor allem für Lithium und Seltene Erden die Projektpipeline gefüllt sei. Doch hätten die meisten Projekte eine ungewisse Zukunft, da sie vielfach mit dem Widerstand der Bevölkerung oder Herausforderungen im Genehmigungsprozess zu kämpfen hätten oder auf noch nicht getestete Verfahren setzen würden. Zur Weiterverarbeitung der so gewonnenen Rohstoffe müsse Europa zudem wiederum in einen Ausbau der Affinerien investieren.

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