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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Thyssenkrupp bereitet Börsengang von Wasserstofftochter vor

Erscheinungsdatum Website: 13.01.2022 18:30:03
Erscheinungsdatum Publikation: 14.01.2022

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FRANKFURT (Dow Jones)--Thyssenkrupp will den aktuellen Run auf grünen Wasserstoff dazu nutzen, als Hersteller von großen Anlagen zur Wasser-Elektrolyse eine der marktfführenden Positionen zu erreichen. Das kündigte der CEO der Tochter Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers (UCE), Denis Krude auf einem virtuellen Kapitalmarkttag an. Im Vorfeld eines wahrscheinlichen Börsengangs wurden hier ambitionierte Wachstumsziele verkündet.

Binnen vier Jahren rechnet das Unternehmen mit Umsätzen zwischen 600 und 700 Millionen Euro in seinem bisher noch sehr kleinen Geschäft mit der alkalischen Wasser-Elektrolyse. Im abgelaufenen Geschäftsjahr belief sich der Gesamtumsatz des Unternehmens auf 319 Millionen Euro. Der stammt allerdings überwiegend aus dem angestammten Chlor-Akali-Geschäft, bei dem die Anlagen vor allem für die Herstellung von Chlorgas und Natronlauge genutzt werden und nur als Nebenprodukt Wasserstoff entsteht.

Seit Jahrzehnten ist hier vor allem die Chemiebranche Abnehmer, nun will das Unternehmen auf ein absehbar boomendes neues Geschäft aufspringen. Denn für den Klimaschutz wird grüner Wasserstoff unverzichtbar. Der Wasserstoff-Markt wird sich in den nächsten 30 Jahren geschätzt versiebenfachen, sagte Christoph Noeres, der Chef für das neue Wachstumsfeld.

Die Nachfrage werde vor allem aus der Industrie kommen, schätzt Noeres, weshalb die Dortmunder Firma auf große Anlagen setzt, die aus standardisierten Modulen zusammengesetzt sind, damit die Kosten gering bleiben. CEO Krude verspricht, dass sein Unternehmen auch Kostenführer sein werde, sowohl was den Bau, als auch den Betrieb der Anlagen angehe. Mit technischen Innovationen sollen die Kosten weiter sinken.

Thyssenkrupp gehören 66 Prozent an der Gesellschaft, die unter dem Kunstnamen Thyssenkrupp Nucera an die Börse gebracht werden soll, die restlichen 34 Prozent liegen bei dem italienischen Partner De Nora. Der Name Nucera setze sich aus "new", "UCE" und "era" zusammen und symbolisierte den Aufbruch in eine neue Ära der Innovation, Transformation und grünen Energie, heißt es in einer Mitteilung.

Laut einem Reuters-Interview wollen die beiden Anteilseigner beim Börsengang für 500 bis 600 Millionen Euro neue Aktien verkaufen. Ein IPO ist die präferierte Option, wenngleich die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei, hieß es. Unklar ist bisher, ob Thyssenkrupp selbst Aktien verkaufen wird. Der Ruhrkonzern werde auch nach einem Börsengang eine Mehrheitsbeteiligung an Nucera halten, sagte Volkmar Dinstuhl, der CEO des Segments Multi-Tracks von Thyssenkrupp, zu dem die Beteiligung gehört.

Der Erlös aus den neuen Aktien würde für die Expansion bereitstehen. Denn noch ist Nucera mit 400 Mitarbeitern ein kleines Unternehmen, ein reiches Ingenieurbüro, wie CEO Krude sagte. Gefertigt werden die Module unter anderem von De Nora.

Die Nachfrage nach Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff ist groß. Ende Dezember betrug der Auftragsbestand allein hier 900 Millionen Euro. Um die Nachfrage bedienen zu können, sollen deutlich höhere Fertigungskapazitäten geschaffen werden.

ma

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