Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

USA: Unternehmen feilen erfolgreich an Super-Batterien

Erscheinungsdatum Website: 13.09.2021 14:40:03
Erscheinungsdatum Publikation: 14.09.2021

zurück zur Übersicht

Interesse der Investoren steigt sprunghaft / Von Scott Patterson

NEW YORK (Dow Jones)--Großinvestoren stürzen sich in den USA derzeit auf Start-ups, die mit experimentellen neuen Batterietechnologien werben. Sie sollen es ermöglichen, den Großteil der Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen. Investoren wie TPG, Apollo Global und Paulson & Co haben Hunderte von Millionen US-Dollar in die Unternehmen gesteckt, die so genannte Langzeitbatterien herstellen.

Im Gegensatz zu Handy- oder Elektroauto-Batterien, die etwa vier Stunden am Stück Strom liefern können, sind Batterien mit langer Laufzeit in der Lage, sich über längere Zeiträume zu entladen. Das reicht von sechs Stunden bis zu mehreren Tagen und sie können auch weitaus mehr Energie speichern als die herkömmliche Technik. Dadurch sind sie in der Lage, den größten Nachteil der erneuerbaren Energien wettzumachen.

Laut einem Bericht der US-Energie-Informations-Behörde (EIA) vom August werden die Energieversorger zwischen 2021 und 2023 voraussichtlich große Batteriesysteme installieren, die eine Leistung von 10.000 MW erzeugen können. Das entspräche dem Zehnfachen der Kapazität von 2019. Ein Grund dafür sind billigere Batterien. Laut der EIA sind die Kosten für Batteriespeicher zwischen 2015 und 2019 um 72% gefallen.

Nach Angaben der EIA machen erneuerbare Energien ein Fünftel der Stromerzeugung in den USA aus, verglichen mit etwa 60%, die aus Erdgas und Kohle stammen, wobei Kernenergie den größten Teil des Rests ausmacht. Das Energieministerium veröffentlichte zuletzt einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass die Solarenergie allein bis zum Jahr 2035 bis zu 40% des Stroms liefern könnte. Die Umstellung des Netzes auf erneuerbare Energien ist nach Ansicht von Experten ein wichtiger Teil des Puzzles der Dekarbonisierung. Dadurch werden nicht nur Kraftwerke, die fossile Energieträger verbrennen, vom Netz genommen, sondern auch Elektrofahrzeuge können aus alternativen Quellen geladen werden.

Das Interesse der Investoren an der Energiespeicherung ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Laut Pitchbook haben Risikokapitalfirmen in diesem Jahr bisher 4,9 Mrd Dollar in Unternehmen investiert, die sich mit wiederaufladbaren Batterien befassen, gegenüber 1,6 Mrd Dollar im gesamten Jahr 2020. Trotz der Dynamik können Investitionen in Unternehmen, die sich mit wiederaufladbaren Batterien beschäftigen, riskant sein. Einige Technologien, die im Labor attraktiv erscheinen, bewähren sich im industriellen Maßstab nicht, da die Herstellung der Geräte und die Materialkosten der Batterien zu komplex sind.

Laut Donald Sadoway, Chemiker vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), der hinter der sogenannten Ambri-Technologie steht, sind die Investoren gegenüber alternativen Batterietechnologien aufgeschlossener als zu der Zeit, als er das Unternehmen vor mehr als einem Jahrzehnt gründete. Ambri basiert auf einer Flüssigmetalltechnologie, die der Chemiker in seinem Labor am MIT entwickelt hat. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Batterien, die überhitzen und Feuer fangen können, laufen die Batterien von Sadoway bei Hitze und benötigen Temperaturen von knapp 400 bis um die 540 Grad Celsius.

zurück zur Übersicht