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BGA fordert mehr Gestaltungswillen in der Verkehrspolitik

Erscheinungsdatum Website: 24.08.2021 16:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 25.08.2021

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BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat vor steigenden Lasten für Transportunternehmen gewarnt und politische Maßnahmen verlangt, um gegenzusteuern. "Besonders mittelständische Betriebe drohen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie zerrissen zu werden oder auf dem steinigen Weg zur vollständigen Dekarbonisierung des Verkehrssektors auf der Strecke zu bleiben", sagte der Vorsitzende des BGA-Verkehrsausschusses, Carsten Taucke, bei einer Online-Pressekonferenz.

"Enorme Probleme beim Transport auf dem Seeweg werden unsere Unternehmen auch in den kommenden Monaten unter Druck setzen", sagte Taucke voraus, der CEO der Nagel-Group ist. Die Linienverkehre der großen Reedereien seien nach wie vor mit enormen Unsicherheiten behaftet. Immer wieder werde angemeldete Fracht nicht mitgenommen und komme nicht rechtzeitig an. "Hinzu kommen die immensen Frachtkosten pro Seefrachtcontainer." Die Verkehrsleistung werde in den kommenden Jahren "weiter erheblich zunehmen". Haupttreiber dieser Entwicklung seien eine deutliche Zunahme des grenzüberschreitenden Verkehrs und des Onlinehandels.

Trotz aller Bemühungen um Verkehrsverlagerung werde die Straße "auch in den kommenden Jahren der Hauptträger des gesamten Transportaufkommens sein". Die im Rahmen des europäischen Green Deal beabsichtigte Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf Null bis 2050 erhöhe den Druck zur schnellen Realisierung von CO2-Einsparungen. Taucke forderte als schnell wirksame Maßnahme eine Anhebung des zulässigen Lkw-Gesamtgewichts auf 44 von 40 Tonnen. "Dies könnte die CO2-Emissionen des Verkehrssektors ohne lange Vorlaufzeiten und ohne zusätzliche Kosten für die öffentliche Hand um geschätzt 1 bis 2 Millionen Tonnen pro Jahr senken", sagte er.

Zwar seien sich die Unternehmen des Groß- und Außenhandels sowie die unternehmensnahen Dienstleister ihrer Verantwortung bewusst und bereit, ihren Beitrag für mehr Klimaschutz zu leisten. Dies werde aber nur mit Technologieoffenheit in der Diskussion um alternative Antriebstechnologien gelingen. Technologieverbote wie die Verteufelung von Dieselkraftstoff oder einseitige Bevorzugungen von E-Mobilität seien nicht zielführend. "Im Gegenteil: Der Diesel muss weiterentwickelt werden, um die CO2-Bilanz fortwährend zu verbessern", verlangte Taucke.

Derzeit befänden sich die meisten Technologien zur Dekarbonisierung noch in den Kinderschuhen. Die Tankinfrastruktur müsse aufgebaut und um Wasserstofftankstellen sowie E-Ladesäulen, insbesondere Mega-Charger für schwere Lkw, erweitert werden. "Die Politik hat eine Menge Hausaufgaben zu erledigen", konstatierte der BGA-Ausschussvorsitzende. "Wir brauchen dringend mehr Gestaltungswillen in der Verkehrspolitik, andernfalls gerät Deutschlands Wohlstand mittel- und langfristig ins Hintertreffen", warnte er.

ma

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