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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Volkswagen setzt verstärkt auf Software und Skalierung

Erscheinungsdatum Website: 17.03.2021 15:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 18.03.2021

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FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen setzt in den kommenden Jahren verstärkt auf den Ausbau des Softwaregeschäfts. Die Softwareeinheit des Konzerns soll perspektivisch das zweitgrößte Softwareunternehmen in Europa nach SAP werden, kündigte VW-Chef Herbert Diess während der Jahrespressekonferenz an. In der eigenen Car.Software-Org sollen 10.000 Mitarbeiter beschäftigt werden, aktuell sind es etwa 4.000. Zudem will der Wolfsburger Konzern seine Plattform-Strategie auf Batterien und Mobilitätsdienste erweitern.

"Wir bündeln die Kräfte unserer Marken und können Zukunftstechnologien so noch schneller skalieren und für möglichst viele Menschen verfügbar machen", erklärte Diess. Künftig sollen Fahrzeuge und Services aller Konzernmarken auf weitgehend einheitlichen technischen Grundlagen aufbauen. Neben dem bekannten Modularen Querbaukasten für Verbrenner und Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) sollen auch die Software, Batterie und Laden sowie Mobilitätsdienste vereinheitlicht werden.

Alle Modelle auf einer Plattform

"Elektrifizierung und Digitalisierung verändern das Auto schneller und radikaler als je zuvor", ergänzte der VW-Chef. "Für beide Themen sind Skaleneffekte absolut entscheidend." Bis 2022 sollen auf der MEB-Plattform konzernweit 27 Modelle angeboten werden. Im nächsten Jahr sollen erste Fahrzeuge auf Basis der Premium Platform Electric (PPE) mit mehr Beschleunigung, höheren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten folgen.

Als nächste Schritte kündigte VW bis Mitte des Jahrzehnts die sogenannte Scalable Systems Platform (SSP) an. Auf der "rein-elektrischen, voll-digitalen und hochskalierbaren Fahrzeugplattform" sollen dann Modelle aller Marken und Segmente gebaut werden können.

Porsche und China stützen

Dank der robusten Geschäftsentwicklung verfügt der Konzern eigenen Angaben zufolge über die finanziellen Ressourcen zur Finanzierung der Vorhaben. Im abgelaufenen Jahr sank zwar der Gewinn spürbar, VW schnitt aber deutlich besser ab als Analysten ursprünglich erwartet haben. Eine wichtige Stütze war das China-Geschäft und Porsche: Der Sportwagenbauer erzielte stabile Umsätze; der operative Gewinn sank nur um 5 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro.

Deutlich weniger verdiente dagegen die Kernmarke mit 454 Millionen nach einem Gewinn von knapp 3,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Bei Audi sackte der Gewinn um rund ein Drittel auf gut 2,7 Milliarden Euro ab. Rote Zahlen schrieben unterdessen die spanische Marke Seat, Volkswagen Nutzfahrzeuge und wie bereits bekannt der Münchener Lkw-Hersteller MAN.

Kernmarke peilt 2021 deutliche Zuwächse an

Volkswagen will mit seiner Kernmarke dieses Jahr sowohl bei den Autoverkäufen als auch den Umsätzen deutlich zulegen. Die operative Rendite soll zwischen 3 bis 4 Prozent liegen, kündigte das Unternehmen anlässlich der Jahrespressekonferenz mit. "Trotz der Corona-bedingten Rückschläge arbeiten wir weiter konsequent daraufhin, unser Margenziel von 6 Prozent 2023 zu erreichen", sagte Marken-Finanzvorstand Alexander Seitz.

Um dieses Ziel zu erreichen, will VW wie angekündigt verstärkt die Kosten senken. Die Fixkosten sollen bis 2023 um 5 Prozent sinken. Dazu beitragen werde unter anderem das Einfrieren der Personalstände auf den Stand von Januar 2021 in Kombination mit Altersteilzeitregelungen. Zudem sollen die Produktivität der Werke um jährlich 5 Prozent steigen und die Materialkosten um 7 Prozent sinken.

Im abgelaufenen Jahr sank der Umsatz der Kernmarke wie bekannt auf 71,1 Milliarden von 88,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sackte auf 454 Millionen von 3,8 Milliarden Euro ab.

ma

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