Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Bundesbank: Mehr Kartenzahlungen in Corona-Pandemie

Erscheinungsdatum Website: 14.01.2021 18:55:04
Erscheinungsdatum Publikation: 15.01.2021

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FRANKFURT (Dow Jones)--Deutsche Konsumenten haben im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesbank im Zuge der Corona-Pandemie deutlich häufiger als früher mit Karte gezahlt. Nach Mitteilung der Bundesbank wurden 30 Prozent aller erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit, im Online-Handel und bei anderen Anlässen mit einer Karte getätigt. In der Zahlungsverhaltensstudie von 2017 hatte der Wert noch 9 Prozentpunkte niedriger gelegen. Gleichzeitig lag der Anteil der Barzahlungen bei 60 Prozent, nach 74 Prozent vor drei Jahren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft derzeit die Einführung eines digitalen Euro. Sie begründet das unter anderem mit der Befürchtung, dass nicht mehr alle Kunden Zugang zu Zentralbankgeld haben würden, wenn Bargeld außer Gebrauch gerate.

Im stationären Handel einschließlich der Tankstellen und Apotheken wurden der Erhebung zufolge 30 Prozent der Zahlungen mit der Girocard erledigt. Bezogen auf den Umsatz fiel der Anteil der Girocard mit 48 Prozent noch größer aus. Während kleinere Beträge zumeist noch mit Geldscheinen und Münzen gezahlt wurden, setzen die Befragten ab 20 Euro stärker die Karte ein. Entsprechend wurde Bargeld in 61 Prozent der Transaktionen und mit einem Anteil von nunmehr 38 Prozent am Umsatz an der Ladenkasse eingesetzt.

Das Bezahlen per kontaktloser Karte prägte diese Entwicklung wesentlich. 78 Prozent der Befragten, die eine kontaktlose Girocard besaßen, nutzten sie zum Bezahlen. Bei der kontaktlosen Kreditkarte waren es zwei Drittel der Befragten. Die Corona-Pandemie beflügelte den Trend. "Mehr als ein Fünftel der Befragten, die kontaktlos bezahlten, probierte dies erstmals während der Corona-Pandemie aus", sagte das Bundesbankvorstandsmitglied Burkhard Balz bei der Vorstellung der Studie.

Ungefähr die Hälfte der Befragten begründete dies mit Hinweisen im Laden oder mit der besseren Hygiene. Unter den Befragten stiegen Menschen über 55 Jahre und Frauen häufiger darauf um.

Im Gegensatz zu kontaktlosen Kartenzahlungen sind Zahlungen mit dem Smartphone noch nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen. Im Durchschnitt gaben nur 13 Prozent der befragten Smartphone-Besitzer an, schon mobil an der Kasse bezahlt zu haben. 70 Prozent der Befragten, die nicht mobil zahlten, hatten keinen Bedarf dafür. Viele empfanden das mobile Bezahlen als zu unsicher oder zu kompliziert. Jüngere Menschen unter 45 Jahre hingegen zeigten sich offener und nutzten das Smartphone bereits häufiger zum Bezahlen als die Befragten im Durchschnitt.

DJG/hab/jhe

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