Bauwirtschaft

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DIW: Bauwirtschaft trotzt der Corona-Krise und wächst weiter

Erscheinungsdatum Website: 13.01.2021 20:00:03
Erscheinungsdatum Publikation: 14.01.2021

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BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Bauwirtschaft ist Experten zufolge bislang verhältnismäßig gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Sie dürfte auch in den nächsten Jahren solide Wachstumsraten verzeichnen, wie aus der neuesten Bauvolumenrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht. Demnach ist das Bauvolumen im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf etwa 444 Milliarden Euro gestiegen. Für dieses Jahr sei ein weiterer Anstieg der Bautätigkeit um knapp 3 Prozent zu erwarten, für 2022 um gut 5 Prozent.

"Die Baukonjunktur ist eine Stütze der deutschen Wirtschaft und wird auch in den kommenden Jahren zum Wachstum beitragen", sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Nach wie vor wird vor allem in den Neubau von Wohngebäuden erheblich investiert. Mit Wachstumsraten in den Jahren 2020 bis 2022 von nominal gut 5, 4 und 5-1/2 Prozent - im Vergleich zu ebenfalls rund 5-1/2 Prozent 2019 - zeichnet sich laut DIW lediglich eine kleine Wachstumsdelle ab. Die Bauunternehmen hätten ihre Arbeit bisher zu keiner Zeit einstellen müssen, sondern konnten sie unter Hygieneauflagen fortführen.

Auch seien Wohnungsbaukredite nach wie vor historisch günstig. Geholfen haben dürften zudem das entschlossene Eingreifen der Bundesregierung zur Stabilisierung der Haushaltseinkommen, beispielsweise durch das Kurzarbeitergeld oder die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung, schreiben die Autoren. Die Zahl der Baugenehmigungen lag von Januar bis Oktober 2020 um 3,4 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Der sogenannte Bauüberhang entspricht derzeit der Wohnungsbauleistung von rund zweieinhalb Jahren.

Allerdings haben die Rezession und die Corona-Beschränkungen viele Immobilieneigentümer offenbar veranlasst, nicht dringend notwendige Ausbauarbeiten an bestehenden Wohngebäuden zu verschieben. Der Wirtschaftsbau wird der Analyse zufolge in diesem Jahr wohl sogar schrumpfen, nachdem es schon 2020 nominal betrachtet nur noch ein Mini-Wachstum von gut einem Prozent gab. Real sank die Bauleistung bereits im vergangenen Jahr.

Hoffnungen ruhen auf dem öffentlichen Bau: Er dürfte von den drei Baubereichen in diesem Jahr mit nominal 6,9 Prozent am kräftigsten wachsen, bevor es 2022 wohl noch einmal um fast 5 Prozent bergauf geht. Im vergangenen Jahr hielten sich die Kommunen aufgrund wegbrechender Gewerbesteuereinnahmen noch mit Investitionen zurück. Das Konjunkturpaket und die Kompensation kommunaler Steuerausfälle durch den Bund dürften hier zu einer Trendumkehr führen. Dazu empfehlen die DIW-Forscher neben einer kommunalen Finanzreform auch eine Reduzierung der Altschuldenlast vieler Städte und Gemeinden.

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