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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Ölmarkt-Abschwung hat auch Vorteile

Erscheinungsdatum Website: 14.12.2020 16:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 15.12.2020

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NEW YORK (Dow Jones)--Niedrige Ölpreise stehen zwar nicht gerade ganz oben auf der Wunschliste der Pipelinebetreiber, aber sie haben einen möglichen Vorteil: Sie könnten dazu beitragen, den Wert der bestehenden Infrastruktur zu steigern. Die gedrückte Nachfrage hat dazu geführt, dass sich Energieunternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette - von denjenigen, die das Öl fördern bis hin zu jenen, die es transportieren, raffinieren und in andere Produkte umwandeln - mit neuen Investitionen zurückhalten. Genehmigungsrechtliche Probleme hatten den Bau neuer Pipelines bereits gebremst. Der Schock der Pandemie für den Ölmarkt war wie eine Vollbremsung.

Im dritten Quartal waren die Investitionsausgaben in der Öl- und Gasindustrie weniger als halb so hoch wie der niedrigste Stand, der während der Wirtschaftskrise 2009 verzeichnet wurde, sagt Dean Forman, Chefökonom am American Petroleum Institute (API). Der Rückgang der Ausgaben betrifft nicht nur Unternehmen, die Öl und Gas pumpen, sondern auch solche, die im wichtigen Geschäft des Transports und der Raffination von Kohlenwasserstoffen tätig sind. Im Midstream-Sektor sanken die Investitionsausgaben nach API-Daten im dritten Quartal im Jahresvergleich um fast 30%.

Schuldentilgung ist angesagt

So wie die Investoren von den Erdöl- und Erdgasproduzenten mehr Disziplin verlangen, so fordern sie auch von den Pipelinebetreibern Mäßigung. Die Renditeschwellen für Projekte werden für diese Unternehmen immer höher, und die Investoren verlangen von ihnen, dass sie der Schuldentilgung Vorrang vor neuen Projekten einräumen, so Timm Schneider, Leiter der Forschung für Energie- und Versorgungsunternehmen in Amerika bei Citi Research.

All das verlangsamt die Inbetriebnahme neuer Pipelines. Die Maßnahmen von Präsident Donald Trump, umstrittene Projekte zu beschleunigen, kamen mit der unbeabsichtigten Konsequenz, dass Genehmigungen, die auf wackligerem rechtlichen Boden standen, angefochten wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass die neue Regierung unter Joe Biden die Dinge einfacher machen wird.

Diese Verlangsamung könnte sich für die Pipeline-Eigentümer im Perm-Becken von Texas und New Mexico, dem Epizentrum der amerikanischen Bohraktivitäten, als begrüßenswert erweisen, da dort mehr Pipelinekapazität vorhanden ist als Angebot, um sie zu füllen. Das Management von Plains All American Pipeline, einem Energieunternehmen mit großer Präsenz im Perm, merkte einer Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen im November an, dass ein Regierungswechsel dazu beitragen könnte, ihre Pipelines vor Ort durch eine Verlangsamung der Genehmigungserteilungen wertvoller zu machen.

Der Knappheitswert könnte an einigen Orten sogar noch höher werden. In North Dakota zum Beispiel droht einer Pipeline, die etwa 40% der Ölförderung der Region Bakken Shale transportiert - die Dakota Access Pipeline - nach einer Anhörung vor einem Bundesgericht Ende dieses Monats im nächsten Jahr eine vollständige Stilllegung. Laut Allyson Cutright von der Beratungsfirma Rapidan Energy Group sind die Chancen hoch, dass die Pipeline angewiesen wird, ihren Betrieb einzustellen. Die Umstellung auf die Schiene werde die Transportkosten für die Produzenten um 5 bis 10 Dollar pro Barrel erhöhen, sagt sie.

Diese Knappheits-Investitionsthese spielte sicherlich auch Anfang dieses Jahres eine Rolle, als Warren Buffetts Berkshire Hathaway sich entschied, das Midstream-Energiegeschäft von Dominion Energy zu kaufen. Dieser Deal wurde genau zu dem Zeitpunkt angekündigt, als Dominion ankündigte, wegen zu großer regulatorischer Ungewissheit ein Pipeline-Projekt fallen zu lassen, das sechs Jahre lang vorbereitet worden war.

Midstream-Index konsolidiert sich

Während die Erholung der Rohstoffpreise die Bohraktivitäten schnell wieder in Gang bringen kann, ist eine solch schnelle Reaktion bei der Infrastruktur nicht möglich, da ihr Ausbau länger dauert. Laut dem Branchenanalysten Alerian hat ein breites Spektrum von Energieinfrastrukturkonzernen im bisherigen Jahresverlauf ebenso schlecht abgeschnitten wie die Unternehmen, die Öl und Gas fördern. Der Midstream-Index, der in den letzten zehn Jahren mit einem durchschnittlichen Multiple des 20-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt wurde, hat seit dem Höchststand der Rohölpreise 2014 einen stetigen Rückgang dieses Multiple verzeichnet. In diesem Jahr hat es weniger als das Neunfache erreicht.

ma

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