Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Altmaier: Pandemie wird Resilienzkräfte der Wirtschaft vor Herausforderung stellen

Erscheinungsdatum Website: 27.10.2020 17:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 28.10.2020

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BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich besorgt über die weitere Entwicklung der Coronavirus-Pandemie und die daraus erwachsenden wirtschaftlichen Folgen gezeigt. "Wir werden erleben, dass diese Pandemie die Resilienzkräfte unserer Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt", sagte Altmaier beim Deutsch-Französischen Wirtschaftstag, an dem er per Videokonferenz aus Berlin teilnahm.

Auch in Deutschland kletterten die Infektionszahlen schnell höher. "In Deutschland steigt die Zahl der Neuinfektionen jeden Tag um 70, 75 Prozent im Vergleich zur Woche davor", erklärte der Wirtschaftsminister. "Wir werden wahrscheinlich schon Ende dieser Woche 20.000 Neuinfektionen am Tag haben - eine Zahl, die wir uns vor drei Wochen noch gar nicht vorstellen konnten."

Zwar werde es nicht so sein wie im Frühjahr, als Lieferketten zerbrochen seien, sagte der CDU-Politiker voraus. "Aber der Umstand, dass wir jetzt in fast allen europäischen Ländern wieder Einschränkungen haben im täglichen Leben und damit auch im Wirtschaftsleben, bedeutet natürlich, dass das Wachstum in Europa nicht ganz so schnell wieder in Gang kommt, wie wir es vor einiger Zeit noch gehofft hatten", erklärte er. "Die Lieferketten funktionieren", betonte er aber. In der Zukunft werde man sie aber stärker diversifizieren müssen.

Altmaier lobte die deutsch-französische Zusammenarbeit und betonte die Bedeutung einer gemeinsamen Industriestrategie. "In diesen schwierigen Zeiten kann man eines feststellen: Unsere Zusammenarbeit war schon lange nicht mehr so gut wie in den vergangenen drei Jahren", sagte er. In einer Pressemitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) zu der Veranstaltung betonte er zudem, die deutsch-französische Zusammenarbeit sei "für die EU im gemeinsamen Einsatz zur Erholung nach den tiefen Einschnitten der Corona-Krise noch wichtiger geworden".

Gemeinsam müsse man sich für gute europäische Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften einsetzen und Anreize für Investitionen in Zukunftstechnologien schaffen. Es gelte, Europas Volkswirtschaften langfristig widerstandsfähiger zu machen. "Klimaschutz und wirtschaftliche Interessen müssen wir miteinander verbinden", forderte Altmaier. "Die Europäische Industriestrategie und der Grüne Deal sind dazu gute Ansätze."

Der BDI betonte, angesichts der aktuellen Herausforderungen, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu überwinden und zu neuer wirtschaftlicher Stärke zu kommen, sei "eine tiefere Wirtschaftskooperation zwischen Frankreich und Deutschland wichtig". Handelskonflikte, Sanktionen und der Brexit hätten schon vor der Verbreitung des Virus international tätige Unternehmen unter Druck gesetzt.

"Eine globale Krise braucht eine globale, zumindest aber eine europäische Antwort", forderte BDI-Präsident Dieter Kempf. Das Coronavirus und seine Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft bewältige man nicht im nationalen Alleingang. Für eine Wiederbelebung der Wirtschaft brauche es aber mehr als nur kurzfristige Hilfsmaßnahmen. "Europa muss vom Krisenmodus in den Zukunftsmodus schalten", verlangte Kempf bei dem digitalen Wirtschaftstag.

DJG/ank/apo

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