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Heidelbergcement-Chef bleibt kurzfristig vorsichtig

Erscheinungsdatum Website: 30.07.2020 17:45:02
Erscheinungsdatum Publikation: 31.07.2020

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FRANKFURT (Dow Jones)--Heidelbergcement-Vorstandschef Dominik von Achten hat sich angesichts der optimistischen Töne beim Wettbewerber Lafargeholcim vorsichtiger geäußert. Keiner wisse, wie sich die Coronavirus-Pandemie ab September entwickele, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Verweis auf die weltweit wieder steigenden Infektionszahlen. Deswegen halte er nichts von lockeren Sprüchen.

Lafargeholcim aus der Schweiz hat verkündet, man rechne mit einer schnellen Nachfrageerholung im zweiten Halbjahr. Wegen der guten Auftragslage und der angekündigten staatlichen Konjunkturmaßnahmen sei ein solides Ergebnis zu erwarten.

Heidelbergcement beobachte die Entwicklung derzeit von Monat zu Monat, sagte von Achten. Das laufende dritte Quartal entwickle sich bislang solide im Hinblick auf Absatzvolumina, Preise und Kosten. "Wir sind auf Ballhöhe zum Vorjahr", sagte er.

Der Baustoffkonzern hat im Halbjahr 3,4 Milliarden Euro auf den Firmenwert und andere Vermögenswerte abgeschrieben, weil das in fünf Jahren eigentlich erwartete Ergebnisniveau wegen der Pandemie nach eigener Einschätzung erst zwei Jahre später erreicht werden dürfte. Insgesamt bewertet von Achten aber die langfristigen Aussichten des Unternehmens als positiv.

Was immer kurzfristig komme, Heidelbergcement könne parieren, sagte von Achten. Das habe die Belegschaft im abgelaufenen Quartal gezeigt.

Heidelbergcement hat nach massiven Goodwillabschreibungen im zweiten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. Der Baustoffhersteller verbuchte nach Anteilen Dritter einen Fehbetrag von 3,028 Milliarden Euro - nach einem Überschuss von 290 Millionen Euro im Vorjahr. Ursächlich dafür sind Wertberichtigungen im Volumen von 3,49 Milliarden Euro, die der DAX-Konzern vornehmlich auf Geschäfte in Großbritannien und Italien vornehmen musste. Bereinigt um Sondereffekte lag der Gewinn mit 427 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

Die Coronavirus-Pandemie belastete das operative Geschäft massiv. Die Absatzmengen gingen um 10 bis 15 Prozent zurück, der Umsatz um 12 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Mit massiven Sparmaßnahmen gelang es, den Rückgang beim operativen Ergebnis vor Abschreibungen auf 5 Prozent zu begrenzen. Die Bruttomarge stieg sogar auf 23,1 Prozent.

Heidelbergcement gelang es dank hoher Cashflows, die Nettofinanzverschuldung im ersten Halbjahr um 1,4 Milliarden Euro auf knapp 9 Milliarden Euro zu reduzieren.

Eine Prognose für das Gesamtjahr gibt es weiter nicht. Die vollen Auswirkungen der Krise auf die Unternehmensergebnisse 2020 könnten weiterhin nicht abgeschätzt werden, hieß es. "Wir sind solide in das dritte Quartal gestartet", hieß es lediglich.

Heidelbergcement hatte vor zwei Wochen bereits erste Eckdaten zum abgelaufenen Quartal veröffentlicht, weil die Geschäfte deutlich weniger von der Coronavirus-Pandemie beeinträchtigt worden waren als vom Markt erwartet.

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