Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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China: Volkswagen kauft für 2 Mrd Euro zu

Erscheinungsdatum Website: 29.05.2020 16:00:03
Erscheinungsdatum Publikation: 04.06.2020

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BEIJING (Dow Jones)--Volkswagen verstärkt mitten in der Corona-Krise das Engagement im weltweit größten Automarkt. Der DAX-Konzern erhöht laut Mitteilung seine Beteiligung am chinesischen Elektrofahrzeug-Partner JAC Motors. Zudem übernimmt VW einen bedeutenden Anteil am Batteriehersteller Gotion - der Wolfsburger Konzern wird größter Anteilseigner mit entsprechend erheblichem Einfluss. Insgesamt lässt sich VW die Einkäufe rund 2 Mrd Euro kosten.

"Zusammen mit starken und verlässlichen Partnern baut Volkswagen seine E-Offensive in China weiter aus", sagte VW-CEO Herbert Diess laut Mitteilung. Das Segment der Elektroautos biete großes Potenzial für JAC Volkswagen. "Durch unsere strategische Beteiligung an Gotion treiben wir auch in China aktiv die Entwicklung der Batteriezelle voran", ergänzte Diess.

VW erhöht den Angaben zufolge die Anteile am Joint Venture JAC Volkswagen von 50 auf 75% und erwirbt 50% an der staatlichen Muttergesellschaft JAG. Die beiden Transaktionen kosteten rund 1 Mrd Euro. Erstmalig übernimmt Volkswagen in China damit eine strategische Rolle in einem staatlichen Unternehmen.

Die gemeinsame Absichtserklärung von VW und der Regierung der Provinz Anhui, Eigentümer von JAG, sieht vor, dass der Konzern seinen Anteil am JAC Volkswagen Joint Venture durch eine Kapitalerhöhung ausbaut. Das im Jahr 2017 gegründete Joint Venture JAC Volkswagen entwickelt und produziert Elektrofahrzeuge. Geplant sind fünf zusätzliche Modelle bis 2025, der Bau eines Werks für E-Modelle sowie die Fertigstellung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Hefei.

Beim Batteriespezialisten Gotion steigt VW mit 26% ein, ebenfalls für rund 1 Mrd Euro. Durch die Partnerschaft soll der künftige Bedarf an Batteriekapazität für die chinesischen E-Modelle abgesichert werden. Der DAX-Konzern ist mit dem Deal der erste internationale Automobilhersteller, der direkt in einen chinesischen Batterielieferanten investiert. Die Transaktion soll bis Ende 2020 abgeschlossen werden, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.

Gotion decke die komplette Batteriewertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung über Entwicklung und Produktion sowie Recycling durch verschiedene laufende und zukünftige Projekte ab. Die Vereinbarung mit dem chinesischen Konzern habe keine Auswirkungen auf laufende Verträge mit anderen Batterielieferanten.

Überraschend kommen die Transaktionen nicht. VW hatte bereits im August angekündigt, Gespräche mit verschiedenen lokalen Batteriezulieferern für eine Kooperation in der Zukunft zu führen. Die Überprüfung der Batterielieferkapazitäten sei ein laufender Prozess und notwendig für ein hohes Produktionsvolumen im Bereich E-Mobilität, hieß es damals. Über das Investment mit JAC beziehungsweise des Mutterkonzerns JAG hatte "Reuters" aus Kreisen berichtet.

Volkswagen ist der größte ausländische Autobauer in China und will bis 2025 jährlich 1,5 Mio E-Autos in der Volksrepublik verkaufen. Der Konzern will den US-Elektroautobauer Tesla überholen und in den nächsten Jahren zum Weltmarktführer in der E-Mobilität aufsteigen.

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