Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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EZB: Banken sollen Klimarisiken trotz Corona nicht vernachlässigen

Erscheinungsdatum Website: 20.05.2020 20:25:03
Erscheinungsdatum Publikation: 22.05.2020

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Banken des Euroraums sollen nach dem Willen der Europäischen Zentralbank (EZB) ab 2021 Klima- und Umweltrisiken bei ihren Geschäftsstrategien und ihrem Risikomanagement berücksichtigen. Das geht aus einem Leitfaden hervor, den die EZB jetzt zur Konsultation stellt. "Es wird erwartet, dass Banken ihre Klima- und Umweltrisiken in die Geschäftsstrategie, ihre internen Kontrollen, in ihr Risikomanagement und die Kommunikation gegenüber den Märkten integrieren", heißt es in einer Mitteilung der EZB.

Die Konsultation endet am 25. September. Teil des laufenden Aufsichtsprozesses sollen Klimarisiken ab 2021 werden. Die EZB begründet ihre Initiative damit, dass Klima- und Umweltrisiken auf bereits existierende, aufsichtlich relevante Risikokategorien einwirkten und die Wirtschaft und Banken deutlich beeinflussten.

"Die EZB räumt ein, dass die Banken wegen der Coronavirus-Pandemie mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die unmittelbare Aufmerksamkeit der EZB gilt der Pandemie, aber sie ist trotzdem entschlossen, das Management und die Kommunikation von Klima- und Umweltrisiken im Bankensektor voranzutreiben", heißt es in der Mitteilung.

Nach Aussage von Patrick Amis, Leiter des Generaldirektorats Microprudential Supervision III, sollen die Banken die neuen Anforderungen so schnell wie möglich erfüllen, und zwar wenn der Leitfaden veröffentlicht ist. "Wir beginnen den Dialog mit den Banken im nächsten Jahr", sagte er. Dabei werde die EZB berücksichtigen, dass weitere einschlägige Initiativen von der Regulierungsbehörde Eba und der EU-Kommission kommen könnten. Auch sei eine Reihe von Methoden noch nicht fertig und es fehlten einige Daten, die die EZB noch beschaffen müsse - "aber es ist wichtig, jetzt anzufangen", sagte er in einer Pressekonferenz.

DJG/hab/cbr

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