Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Kleinunternehmen und Selbstständige sind besonders existenzgefährdet

Erscheinungsdatum Website: 18.03.2020 13:30:07
Erscheinungsdatum Publikation: 19.03.2020

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Häufig kaum Liquiditätspuffer vorhanden

HAMBURG (NfA)--Bei den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise richten sich die Blicke der Politiker und Wirtschaftsexperten vor allem auf die Finanzmärkte und große Unternehmen - dabei bringt sie schon jetzt insbesondere Kleinunternehmen und Selbstständige an den Rand der Pleite: Einer Umfrage zufolge sehen 77% von ihnen ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet.

Das Hamburger Internet-Unternehmen Jimdo, eine digitale Plattform mit Tools für Selbstständige und kleine Unternehmen, hatte hauptberuflich Selbstständige, Freiberufler sowie Inhaber oder Geschäftsführer von Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern aus Deutschland dazu befragt, wie sich die Krise auf ihr Geschäft auswirkt. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt knapp 4.900 Menschen, darunter zahlreiche Jimdo-Kunden. Dabei stieg der Anteil der Befragten, die sich nach eigener Aussage "eher große" oder "sehr große" Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz machten, vom Beginn der Befragung am 10. März (48%) bis zum 15. März (77%) kontinuierlich an.

Matthias Henze, Gründer und CEO von Jimdo, hält die Existenzsorgen für berechtigt. "Die meisten dieser Unternehmen werden diese Krise nicht überleben, wenn es der Politik nicht gelingt, schnell wirksame Hilfen zu organisieren", sagt er. Gerade die kleinsten Unternehmen und Selbstständige gehörten mit ihren vergleichsweise kleinen Umsätzen, einem begrenzten Kundenkreis und eher dünnen Liquiditätspuffern zu den verwundbarsten Akteuren der Wirtschaft. Zwar gibt es Signale aus der Politik, auch ihnen Unterstützung zukommen zu lassen, noch fehlt es aber an solchen Programmen. "Für den selbstständigen Musiker, Coach oder Kioskbesitzer kommt es jetzt darauf an, unkompliziert und rechtzeitig finanzielle Hilfe zu erhalten."

Schon jetzt verzeichnen viele Selbstständige der Umfrage zufolge spürbare Umsatzeinbußen - und zwar weit über die Branchen hinaus, die von Reise- und Veranstaltungsverboten direkt betroffen sind: Neben den Segmenten Gastronomie, Event/Locations und Kunst sind auch die Bereiche Kleidung und Mode, Sport sowie Bildung/Weiterbildung betroffen. Knapp 85% der Befragten rechnen damit, dass Bestellungen, Aufträge, Reservierungen und Buchungen in den kommenden vier Wochen weiter und dabei immer stärker zurückgehen. Für viele von ihnen dürfte es schwierig werden, die entgangenen Umsätze nach der Krise wieder hereinzuholen, glaubt Jimdo-CEO Henze.

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