Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Umfrage: Zwei Drittel lehnen Steinkohlekraftwerk Datteln 4 ab

Erscheinungsdatum Website: 26.02.2020 15:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 27.02.2020

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BERLIN (Dow Jones)--Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Deutschen lehnen eine Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4 ab. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar unter rund 1.000 Personen im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace ergeben. Auch bei den CDU-Wählern sei die Ablehnung groß. 64 Prozent antworteten auf die Frage, ob die Anlage noch ans Netz gehen sollte, mit "nein" oder "eher nein".

Am stärksten lehnen demnach die Grünen-Anhänger Datteln 4 ab (82 Prozent), gefolgt von Wählern der sonstigen Parteien (80), der SPD (71), der Linken (69) und der FDP (60). Nur AfD-Wähler befürworteten laut der Umfrage die Inbetriebnahme von Datteln 4 überwiegend (59 Prozent). Greenpeace-Aktivisten hatten am Mittwochmorgen vor dem Kraftwerk des Energieversorgers Uniper SE protestiert.

Uniper-Chef Andreas Schierenbeck bezeichnete die Proteste als "nicht nachvollziehbar". Im Gegenzug für die Inbetriebnahme von Datteln 4 würden alte Steinkohlekraftwerke abgeschaltet und am Ende mehr CO2 eingespart. "Braunkohlekraftwerke dürfen bis 2038 laufen, obwohl sie etwa doppelt so viel CO2 ausstoßen wie Datteln? 4", sagte Schierenbeck. "Warum dieses effiziente und vergleichsweise klimafreundliche Kraftwerk nicht ans Netz dürfen soll, kann ich als Ingenieur daher nicht verstehen."

Er habe nichts gegen Proteste und sei "immer zum Dialog bereit. Am Ende wollen wir ja alle das Gleiche: eine klimafreundlichere Energieversorgung und eine lebenswerte Umwelt." Für ihn sei nun entscheidend, "ob es in Deutschland noch möglich ist, einen einmal erzielten Kompromiss auch durchzusetzen".

Die Kohlekommission hatte empfohlen, eine Verhandlungslösung zu suchen, um Datteln 4 nicht mehr in Betrieb zu nehmen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wollte aber hohe Entschädigungszahlungen vermeiden, zumal das Kraftwerk bereits eine Betriebserlaubnis hatte.

DJG/pso/sha

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