Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: Der Wirtschaftsaufschwung hängt nicht von Trumps Deal ab

Erscheinungsdatum Website: 16.01.2020 16:40:42
Erscheinungsdatum Publikation: 17.01.2020

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Die positiven Signale häufen sich / Von Jon Sindreu

WASHINGTON (Dow Jones)--Kann ein bahnbrechendes Handelsabkommen zwischen den USA und China die Probleme der Weltwirtschaft lösen? Zum Glück muss es das vielleicht nicht. Die Investoren stehen vor einem Widerspruch: Die Aktienmärkte wurden im Januar bisher von Neujahrsoptimismus getrieben, beflügelt durch den Waffenstillstand im Handel, aber die Wirtschaftsdaten sind nicht viel besser geworden.

Am Mittwoch berichtete Deutschland, das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 sei das niedrigste seit sechs Jahren gewesen. Zwei Tage zuvor hatte Großbritannien mitgeteilt, dass sein Bruttoinlandsprodukt im November unerwartet geschrumpft sei, weshalb Investoren nun von der Bank of England eine Zinssenkung im Laufe dieses Monats erwarten. Und die Zahlen für die US-Beschäftigung lagen unter den Prognosen der Ökonomen.

Währenddessen wird an den Märkten eine plötzliche wirtschaftliche Wende eingepreist. Analysten erwarten, dass die Gewinne der im S&P 500 notierten Unternehmen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5% steigen und sich das Wachstum ab dann beschleunigen wird. Im dritten Quartal sind die Gewinne geschrumpft und dürften im vierten Quartal weiter gesunken sein.

So viel Hoffnung auf den Deal mit China zu setzen, erscheint kurzsichtig. Der Handelskrieg von Präsident Donald Trump bietet eine Erklärung für die weltweite Verlangsamung der Produktion, aber es gibt auch längerfristige Probleme, wie zum Beispiel einen strukturellen Rückgang der chinesischen Importe und den Übergang der Autoindustrie zu umweltfreundlicherer Technologie.

Hinter den Schlagzeilen gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass die Investoren immer noch - größtenteils - bekommen könnten, was sie wollen.

Vor wenigen Tagen stiegen die von der Shanghai Shipping Exchange erhobenen chinesischen Exportfrachtraten sprunghaft auf den höchsten Stand seit 2015. Dieser Indikator führt traditionell die Entwicklung der chinesischen Exporte selbst an. Der Preis für Kupfer, ein weiteres, aufmerksam beobachtetes Barometer für die Gesundheit des Welthandels, ist in den letzten zwei Monaten um mehr als 7% gestiegen.

Und obwohl Umfragen unter den Einkaufsmanagern in der Eurozone - einer besonders exportabhängigen Region - auf eine anhaltende Schwäche des verarbeitenden Gewerbes hindeuten, ist der Indikator für neue Exportaufträge in den letzten Wochen gestiegen.

Die plötzliche und massive Erholung des Gewinnwachstums, die die Investoren erwarten, scheint zwar ein wenig übertrieben. Aber der Optimismus bezüglich des neuen Handelsabkommens von Präsident Trump mag genau zur richtigen Zeit gekommen sein - auch wenn das größtenteils Zufall ist.

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