Asien Aktuell

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Bessere Zeiten für Speicherchiphersteller

Erscheinungsdatum Website: 15.01.2020 11:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 16.01.2020

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SEOUL (Dow Jones)--Nach einem äußerst schmerzhaften Jahr haben die Hersteller von Speicherchips allen Grund aufzuatmen: Die Talfahrt der Branche ist offensichtlich beendet. Das jüngste Zeichen lieferte die aktuelle Prognose von Samsung Electronics. Der weltgrößte Speicherchiphersteller übertraf mit seiner Schätzung die im Vorfeld gesammelten Analystenerwartungen. Schon im Dezember hatte der Rivale Micron Technology verkündet, die Branche habe die schlimmsten Tage hinter sich.

Einen großen Beitrag dazu leistet der weltweit vorangetriebene Aufbau von Mobilfunknetzen der nächsten Generation. 5G dürfte die zuletzt rückläufigen Smartphone-Verkäufe ankurbeln und die Industrie animieren, in künstliche Intelligenz und Datenspeicherung zu investieren. All dies sind Bereiche mit hohem Bedarf an Speicherchips.

In den zurückliegenden 15 Monaten waren die Preise für Speicherchips überwiegend stark gefallen. Nach einem historischen Anstieg ihrer Gewinne kam es zu einer Überproduktion der Branche, als die Weltwirtschaft ins Schleudern geriet und eine Flut unverkaufter Lagerbestände hinterließ.

Die letzten drei Monate 2019 zeigten jedoch Besserung. Die Lieferpreise für NAND, einen der wichtigsten Typen unter den Speicherchips, zogen laut Marktforschungsunternehmen Trendforce zum ersten Mal seit mehr als eineinhalb Jahren wieder an. Für den anderen wesentlichen Speicherchip DRAM erwartet Trendforce in diesem Quartal erstmals seit über einem Jahr wieder steigende Lieferpreise.

"Die Überhänge bei den Beständen sind inzwischen kleiner geworden. Wir sehen längst nicht mehr das Niveau von vor drei Quartalen", sagte Tobey Gonnerman, Manager beim Elektronikgroßhändler Fusion Worldwide. Außerdem hätten die Transaktionen mit Speicherchips in den vergangenen zwei Monaten zugenommen.

Trotz rückläufiger Gewinne der Chiphersteller im vergangenen Jahr haben Investoren auf eine Wende 2020 gewettet. So legte die Samsung-Aktie 2019 um 44% zu, das Papier von Micron um 64 und das von SK Hynix um 61. Die drei Unternehmen stehen für den Löwenanteil der weltweiten Speicherproduktion.

Branchenbeobachter erwarten schon seit einem Jahr, dass sich die Marktbedingungen verbessern. Da aber der Handelsstreit zwischen den USA und China bisher ungelöst ist, mussten sie ihre Hoffnungen immer wieder verschieben. Chip-Käufer machten sich Sorgen um anstehende Zölle und wegen schwacher Smartphone-Verkäufe und hielten sich mit Bestellungen zurück.

Steigende Nachfrage nährt laut Analysten aber die Erwartung, dass es erneut zu Wachstum kommt. Auch der Smartphone-Absatz dürfte die Nachfrage ankurbeln. 2020 werden auf mehreren großen Märkten die 5G-Netze ausgebaut. Dies dürfte den Absatz passender Geräte ankurbeln. Zwei Jahre in Folge haben Verbraucher ihre Telefone im Schnitt länger behalten als sonst, sagte Tarun Pathak, Experte bei Counterpoint Research. Pathak prognostiziert 4% Zuwachs beim Smartphone-Absatz in diesem Jahr. "Die Speicherkapazität steigt ebenfalls jedes Jahr", sagte er.

Eun-Young Jeong

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