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Frankreich: Nissan arbeitet an möglicher Abspaltung von Renault

Erscheinungsdatum Website: 13.01.2020 13:45:06
Erscheinungsdatum Publikation: 14.01.2020

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Beziehungen sind seit einiger Zeit vergiftet

LONDON (Dow Jones)--Führungskräfte bei Nissan haben laut einem Zeitungsbericht die geheime Notfallplanung für eine mögliche Abspaltung von Renault beschleunigt. Die 20 Jahre alte Automobil-Allianz steht immer noch unter dem Eindruck des Untergangs des jahrelang über den Unternehmen trohnenden Managers Carlos Ghosn.

Die Pläne beinhalteten den Alleingang in Technik und Fertigung sowie Veränderungen im Board von Nissan, wie die "Financial Times" unter Berufung auf mehrere Quellen schreibt. Die dramatische Flucht des früheren Auto-Spitzenmanager Ghosn aus Japan habe das Vorhaben dringender werden lassen.

Der Schritt, eine mögliche Spaltung auszuarbeiten, ist das jüngste Anzeichen für die Spannungen in der Allianz, die fast zwei Jahrzehnte von Ghosn, dem ehemaligen CEO und Chairman beider Unternehmen, zusammengehalten wurde. Trotz der Bemühungen auf beiden Seiten, die Beziehungen zu verbessern, sei die Partnerschaft mit Renault vergiftet, sagten zwei der Informanten. Viele Manager von Nissan glaubten nun, dass der französische Autohersteller ein Hemmschuh für das japanische Unternehmen sei.

Eine vollständige Aufspaltung würde beide Automobilhersteller wahrscheinlich dazu zwingen, neue Partner in einer Branche zu suchen, die mit sinkenden Umsätzen und steigenden Kosten durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu kämpfen hat. Außerdem würden beide Unternehmen in einer Zeit, in der die Konkurrenz wächst, kleiner werden, da Fiat Chrysler und PSA fusionieren und Volkswagen und Ford ihre eigene Allianz bilden.

Die Vorgespräche für eine Trennung kommen zu einem für Renault und Nissan besonders sensiblen Zeitpunkt. In den kommenden Wochen wird Jean-Dominique Senard, Chairman von Renault, mehrere gemeinsame Projekte vorstellen, die zeigen sollen, dass die Allianz noch funktionieren kann. "Wir können nicht überleben, wenn wir jetzt nicht schnell handeln, um wirklich zu teilen", sagte Senard der Zeitung im vergangenen Monat. Senard, der Zweifel daran hatte, dass die Allianz nach seiner Ablösung Ghosns im vergangenen Jahr Bestand haben würde, hatte gehofft, dass neue Führungskräfte in beiden Unternehmen die Beziehungen verbessern könnten.

Eine dem Nissan-Management nahe stehende Person sagte, dass der neu ernannte CEO Makoto Uchida eng mit Senard zusammenarbeite, um die neuen Projekte zu starten. Die Planung von Nissan konzentriere sich auf die technische und technologische Seite, hieß es aus den Kreisen, insbesondere auf die Vorteile, die Nissan aus der Allianz zog, und wie das Unternehmen dies aus eigener Kraft liefern könne.

Ein Ende der Allianz wäre schmerzhaft. Die Einkaufsfunktionen sind bereits vollständig zusammengelegt. Nissan bereitet derzeit die Einführung des Ariya, ein E-SUV, in den kommenden drei Jahren vor. Dabei soll eine neue, gemeinsam mit Renault entwickelte Plattform zum Einsatz soll.

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