Märkte der Welt

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Schwellenländer können ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern

Erscheinungsdatum Website: 08.01.2020 14:30:03
Erscheinungsdatum Publikation: 09.01.2020

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Defizite bei der Rechtsstaatlichkeit sind der größte Mangel

MANNHEIM (NfA)--Ungeachtet politischer Spannungen und Sorgen um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit haben die Türkei, Russland und China die Standortattraktivität in den vergangenen Jahren ausgebaut. Das geht aus dem ?Länderindex Familienunternehmen ? Emerging Markets? hervor, den das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellt hat. In der Untersuchung steht Russland auf dem ersten Platz, gefolgt von der Türkei und China.

?Viele Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um wettbewerbsfähiger zu werden. Es liegt in ihrem Interesse, Fortschritte bei den Wirtschaftsbedingungen auch in Einklang mit Demokratie, Menschenrechten und Rechtstaatlichkeit zu bringen?, sagt Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. ?Das schafft die beste Grundlage für stabile Geschäftsbeziehungen.?

Russland konnte die Stellung als attraktivster Standort im Kreis der wichtigsten Schwellenländer ausbauen. Unternehmen können auf gut ausgebildete Arbeitskräfte zugreifen. Die Regelungen in den Bereichen Besteuerung, Regulierung sowie Energiekosten sind günstig. Die größte Schwäche des Standorts bleibt allerdings die Dimension ?Institutionen?. In der Kategorie erzielt das Land wegen autokratischer Tendenzen das zweitschlechteste Ergebnis. Auch in den Bereichen Rechtssicherheit und Eigentumsrechte schneidet Russland schlecht ab, so die Studie.

Ähnlich verhält es sich mit der Türkei. Das Land hat in den vergangenen Jahren viel unternommen, um sich für Investoren und heimische Familienunternehmen attraktiver aufzustellen. Das Land bietet günstige Steuerregelungen und ein liberales Regulierungsumfeld sowie gut ausgebildetete Arbeitskräfte. Die institutionellen Bedingungen sind die größte Schwachstelle.

Auch China hat seine Wettbewerbsfähigkeit verbessert. Die Staatsführung geht hart gegen Kriminalität und Korruption vor, die Finanzierungsbedingungen sind gut. Die klare Standortschwäche liegt auf dem Arbeitsmarkt. Die hohen Löhne stehen einer vergleichsweise geringen Produktivität gegenüber, es gibt darüber hinaus Defizite beim Bildungsniveau.

Die negativste Entwicklung hat Südafrika durchlaufen. ?Hier spiegelt sich noch die neunjährige Präsidentschaft des erst Anfang 2018 zurückgetreteten Jacob Zuma wider, die zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei internationalen Investoren geführt hatte?, schreibt Studienautor Friedrich Heinemann, Forschungsbereichsleiter am ZEW. In drei von sieben Bereichen des Länderindex sanken die Punktwerte deutlich. Das Schlusslicht ist Brasilien. Die größten Schwachstellen sind das vergleichsweise restriktive Regulierungsumfeld sowie die unzureichende Infrastruktur.

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