Chemie Aktuell

Die Leser des Newsletters "Chemie Aktuell" werden täglich über alle wichtigen Themen der Chemie-, Kautschuk und Umweltindustrie informiert. Im geschlossenen Online-Bereich können Abonnenten zudem noch weitere Nachrichten zur Branche einsehen, die täglich sukzessive aktualisiert werden.

Unilever dämpft Wachstumsaussichten

Erscheinungsdatum Website: 17.12.2019 16:05:21
Erscheinungsdatum Publikation: 18.12.2019

zurück zur Übersicht

LONDON (Dow Jones)--Unilever kann seine Prognose nicht halten. Der Konsumgüterkonzern kündigte überraschend an, sein Umsatzziel im laufenden Jahr wegen Schwierigkeiten in mehreren wichtigen Märkten zu verfehlen. Das erhöht den Druck auf CEO Alan Jope, der seit weniger als einem Jahr im Amt ist.

Der Konzern, zu dem Marken wie Langnese, Dove und Domestos gehören, rechnet im laufenden Jahr nurmehr mit einem bereinigten Wachstum leicht unterhalb der mittelfristigen Wachstumsspanne von 3 bis 5%. Gewinne, Margen und Barmittel seien nicht betroffen.

Unilever hatte zuletzt in seinem größten Markt Nordamerika mit Schwierigkeiten zu kämpfen - im dritten Quartal sank dort der Absatz. Am Dienstag sprach der Konzern nun von Problemen auch in wichtigen anderen Märkten wie Südasien und Westafrika.

Unilever müsse die Investitionen in sein Geschäft erhöhen, sagte RBC-Analyst James Edwardes Jones. Die Zahlen deuteten auf das niedrigste Quartalswachstum bei Unilever seit mehr als einem Jahrzehnt hin, fügte er hinzu.

Der britisch-niederländische Konzern rechnet im kommenden Jahr mit einem Wachstum in der unteren Hälfte der Spanne von 3 bis 5%. Es gebe in Nordamerika erste Anzeichen für eine Verbesserung, eine vollständige Erholung brauche aber Zeit, so das Unternehmen.

In den USA herrscht ein harter Konkurrenzkampf mit Procter & Gamble und anderen Anbietern in Kategorien wie Shampoo. P & G hat in Produktqualität, Verpackung und Marketing investiert.

Unilever hat jüngst seinen Nordamerika-Chef ausgetauscht. Es war der jüngste von mehreren Personalwechseln, so gab es auch einen neuen Chairman und einen neuen Leiter des Beauty- und Hygienegeschäfts. Mit den neuen Gesichtern gebe es auch "eine gewisse Unsicherheit über die Herangehensweise und die Pläne" des Unternehmens, schrieben die Analysten der Societe Generale jüngst. "Die Investoren, mit denen wir sprechen, fühlen sich zunehmend unwohl angesichts der Unklarkeit über das, was Unilever mittelfristig erreichen kann und was der Konzern dafür tut."

Einige Analysten sorgen sich, dass der gelernte Marketing-Manager Jope, der das Ruder im Januar übernommen hat, sich weniger um die Finanzen kümmert als sein Vorgänger Paul Polman. Gleichzeitig hatten die Analysten die Signale Jopes begrüßt, die Akquisitionen nach einer Reihe kleinerer Übernahmen zurückzufahren und stattdessen langsamer wachsende Bereiche zu verkaufen.

"CEO Alan Jope redet enthusiastischer über Nachhaltigkeit, Digitales und Talente als über das A und O des Wachstums, Kostensenkungen und Portfoliomanagement", schrieb Jefferies-Analyst Martin Deboo. Eine Stellungnahme von Unilever zu den Analystenkommentaren war zunächst nicht zu erhalten.

Schwierigkeiten in Indien, Industrieländer kommen nicht in Fahrt

Neben den Herausforderungen in Nordamerika hat es Unilever auch mit der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Indien zu tun, dem nach Volumen größten Markt. Die Nachfrage wurde durch Bargeldknappheit in ländlichen Gebieten sowie durch Überschwemmungen wie auch Dürren in der Monsunzeit beeinträchtigt. Westafrika ist eine weitere Problemregion.

In den Industrieländern ist Unilever schwachen Wachstumsraten in mehreren Kategorien ausgesetzt. Beispielsweise kommt das Geschäft mit schwarzem Tee trotz Akquisitionen nicht in Schwung. Im Speiseeisgeschäft dürfte der Wettbewerb noch zunehmen, nachdem Rivale Nestle kürzlich angekündigt hatte, auch sein amerikanisches Speiseeisgeschäft in ein Joint Venture zu überführen, um schneller zu wachsen.

chem

zurück zur Übersicht