Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Deutsche Bank sieht Renditeziel ambitionierter

Erscheinungsdatum Website: 10.12.2019 16:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 11.12.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank sieht sich bei ihrem Umbau im Plan und bestätigt ihre mittelfristigen Ziele. Wie die Bank anlässlich ihres Investorentages mitteilte, ist das Renditeziel 2022 aber "ehrgeiziger" geworden. Die anhaltenden Niedrigzinsen machen der Bank zu schaffen, was vor allem die Privatbank trifft. Bei der Investmentbank ist das Management hingegen seit Ankündigung des Konzernumbaus im Juli deutlich zuversichtlicher geworden.

Die Deutsche Bank hat im Juli den umfassenden Konzernumbau bekanntgegeben. Sie baut bis 2022 rund 18.000 Stellen ab und zieht sich aus mehreren Geschäften wie dem Aktienhandel zurück. Abzuwickelnde Geschäfte wurden in die sogenannte "Capital Release Unit" transferiert. "Wir sind vollständig auf Kurs", sagte Vorstandschef Christian Sewing gleich zu Beginn des "Investor Deep Dive" in Frankfurt.

Die Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass die Rendite auf das materielle Eigenkapital (ROTE) bis 2022 ein Niveau von 8 Prozent erreicht. Doch machen sich die Zinsen, die jetzt noch niedriger sind als im Sommer erwartet, sowohl bei der Rendite als auch bei den Erträgen bemerkbar und sorgen für Anpassungen in den Zielen der einzelnen Sparten sorgen.

So rechnet die Bank in der Privatkundensparte bis zum Abschluss des Umbauprogramms 2022 nur noch mit einer Rendite von 10 bis 11 Prozent. Im Juli war sie für den Bereich von einer Marge von über 12 Prozent ausgegangen. Zudem dürften die Erträge stagnieren und nicht wie eingangs angenommen um 2 Prozent wachsen.

Die Investmentbank soll dagegen nun auf 7 bis 8 Prozent Rendite kommen, nachdem zuvor mehr als 6 Prozent angepeilt worden waren. Statt gleichbleibender Erträge wird hier nun mit einem Anstieg von 2 Prozent gerechnet. "Wir sind optimistischer", sagte Sewing. Die Bank konzentriere sich in dem Bereich viel besser auf ihre Stärken. Nach dem Ausstieg aus dem Aktienhandel hätten sich die Beeinträchtigungen auf die übrigen Geschäfte der Investmentbank viel stärker in Grenzen gehalten als befürchtet.

Bei der Unternehmensbank wird mit eine Rendite von 12 bis 13 Prozent und einem Wachstum von nach wie vor 3 Prozent geplant. Das Asset Management dürfte die Erträge nicht so stark steigern wie noch im Juli erwartet worden ist, sondern nur noch um 1 Prozent statt 2 Prozent. Die Zielrendite im Asset Management bleibt mit über 20 Prozent unverändert.

Insgesamt rechnet die Bank für 2022 mit Erträgen von 24,5 Milliarden Euro. Im Juli hatte sie noch mit 25 Milliarden Euro geplant, ein Ziel, das Finanzvorstand James von Moltke aber bereits im September kassiert und auf eine Spanne von 24 bis 25 Milliarden Euro herabgesetzt hatte.

Neben dem Niedrigzinsumfeld schlagen sich konservativere Annahmen für den Kapitalmarkt auf die Ertragsprognose nieder. Eine bessere Steuerung der Liquiditätsreserven, die Weitergabe der Negativzinsen und der Staffelzins der EZB können dies nur zum Teil ausgleichen.

Deshalb setzt die Bank in erster Linie bei den Kosten an. "Der Großteil der Renditeverbesserung wird aus Kostensenkungen stammen - und die sind vollständig unter unser Kontrolle", sagte Sewing. Die Bank geht weiter davon aus, die bereinigten Kosten bis 2022 auf 17 Milliarden Euro drücken zu können, das wäre dann ein Rückgang von knapp 6 Milliarden Euro verglichen mit 2018. Für dieses Jahr werden nach wie vor 21,5 Milliarden Euro angestrebt, im kommenden Jahr 19,5 Milliarden.

In der Kostendisziplin lasse man "kein bisschen nach", hatte Sewing am Morgen bereits in einem Brief seine Mitarbeiter wissen lassen. "Wir haben es wirklich selbst in der Hand", so der Manager.

Die Anleger wissen die Bemühungen der Deutschen Bank bisher nicht zu schätzen. Die Aktie fällt am Dienstag im späten Handel um rund 1 Prozent.

DJG/mgo/smh

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