Maschinen & Fahrzeuge

"Maschinen & Fahrzeuge" - Schon am Vorabend wissen Sie, was am nächsten Morgen die Branche bewegt 

Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

VDMA hofft auf Erholung im deutschen Maschinenbau

Erscheinungsdatum Website: 10.12.2019 15:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 11.12.2019

zurück zur Übersicht

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Maschinenbauer rechnen damit, dass sich der Abschwung im nächsten Jahr zunächst fortsetzen, im weiteren Verlauf aber einer Erholung Platz machen wird. Voraussetzung ist, dass sich der Handelsstreit zwischen den USA und China nicht verschärft. Wie der VDMA bei seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt mitteilte, rechnet er damit, dass die preisbereinigte Produktion 2019 und 2020 um je 2% sinken wird. Er bestätigte damit seine im September veröffentlichte Prognose.

"Da ist zum einen die nachlassende Weltkonjunktur, das sind zum anderen die vielen politischen Verwerfungen und da ist der Strukturwandel in der Automobilindustrie entlang den Klimathemen, die wir zu bewältigen haben", sagte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker zur Begründung der Prognose. Die Lage im Maschinenbau sei aber deutlich weniger desaströs, als manche Meldung es vermuten lasse. "Es gibt auch Branchen, in denen es gut oder sogar besser läuft, zum Beispiel in der Batteriebranche", so Welcker.

Der VDMA hofft, dass sich die Geschäftsklimadaten positiv entwickeln und der Auftragseingang im Jahresverlauf wieder steigen wird. "Aufgrund technisch bedingter Durchlaufzeiten werden diese Aufträge nicht vor dem zweiten Halbjahr wieder zu Produktionswachstum führen", kalkuliert der VDMA. Voraussetzung dafür sei, dass sich der Handelskrieg USA-China nicht weiter verschärfe.

"Die gegenwärtig zu beobachtende konjunkturelle Entspannung in Deutschland und auf wichtigen Auslandsmärkten ist nicht viel mehr als das Ende des Abwärtsprozesses - sie kann eine leichte Belebung im Jahresverlauf 2020 einleiten, und hoffentlich wird sie das auch", sagte Welcker. VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers sagte, die Hoffnungen auf eine Erholung beruhe darauf, dass auf einige Monate des zyklischen Abschwungs regelmäßig ein Aufschwung folge. "Außerdem haben wir das Gefühl, dass die Sensivität der Märkte für den Handelsstreit abnimmt", sagte Wiechers.

Der VDMA geht davon aus, dass die Beschäftigung im Maschinenbau 2019 noch einmal um 0,6% wachsen wird. "Wir müssen aber davon ausgehen, dass wir den Höchststand der Beschäftigung gesehen haben", sagte der VDMA-Präsident. Welcker forderte wegen der Konjunkturschwäche eine Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate und die Möglichkeit, dass die Bundesagentur für Arbeit wieder die Sozialversicherungsbeiträge übernehme, wenn die Betriebe zusätzlich ihre Mitarbeiter weiterbildeten. Für die nächsten Monate rechne er mit steigenden Kurzarbeiterzahlen, die er als Anzeichen dafür interpretieren würde, dass die Unternehmen Menschen halten und nicht entlassen wollten.

Welcker zufolge steht der VDMA hinter der "Schuldenbremse" und der "schwarzen Null" im Staatshaushalt. "Die Politiker haben sich bei der Schuldenbremse damals sehr viel gedacht", sagte Welcker und fügte hinzu: "Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen." Die implizite Verschuldung des Staats liege inklusive Pensionsverpflichtungen nicht bei 60%, sondern 160% der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Derweil berichtet der Branchenverband auch, dass die USA ihren Abstand zu China als wichtigster Importeur von Produkten des deutschen Maschinenbaus ausgebaut haben. Die Ausfuhren der Maschinenbauer in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 sei nominal um 0,6% auf 134,6 Mrd Euro gestiegen. Dagegen seien die Ausfuhren nach China um 0,7% auf 14,1 Mrd Euro zurückgegangen. Darin zeigen sich laut VDMA die Folgen des schwächeren Binnenwachstums in China und des Handelsstreits mit den USA. Die US-Nachfrage werde dagegen von den Impulsen der Unternehmenssteuerreform gestützt. Die Exporte nach Großbritannien sind laut VDMA um 4,8% auf 5,7 Mrd Euro gesunken.

ma

zurück zur Übersicht