Chemie Aktuell

Die Leser des Newsletters "Chemie Aktuell" werden täglich über alle wichtigen Themen der Chemie-, Kautschuk und Umweltindustrie informiert. Im geschlossenen Online-Bereich können Abonnenten zudem noch weitere Nachrichten zur Branche einsehen, die täglich sukzessive aktualisiert werden.

Sanofi stellt Beteiligung an Partner Regeneron auf den Prüfstand

Erscheinungsdatum Website: 10.12.2019 15:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 11.12.2019

zurück zur Übersicht

PARIS (Dow Jones)--Der Pharmakonzern Sanofi hat seine Beteiligung von rund 21,6% an seinem Partner Regeneron auf den Prüfstand gestellt. Die Sanofi SA kündigte an, einen teilweisen oder gesamten Verkauf ihrer rund 23,4 Mio Aktien des US-Biotechunternehmens zu prüfen. Dessen Aktie gibt daraufhin im vorbörslichen US-Handel um mehr als 3% ab.

Die französische Sanofi teilte der US-Börsenaufsicht SEC mit, sie könne nach Ablauf der Haltefrist einer Investitionsvereinbarung mit Regeneron im Dezember 2020 mit dem Verkauf der Beteiligung beginnen. Die Regeneron-Aktien könnten aber auch verwendet werden, um sie als Sicherheit bei einem Geschäft zu hinterlegen.

Analysten der Citigroup werten die Mitteilung an die SEC als Information über eine Option, nicht als Absichtserklärung geschweige denn Mitteilung eines Verkaufs. Sanofi würde gemäß der Haltefristvereinbarung zudem fünf Jahre benötigen, um vollständig bei Regeneron auszusteigen. Das Biotechunternehmen könnte laut Citigroup auch einen Teil seiner Aktien zurückkaufen. Der Regeneron-Board hatte im vergangenen Monat ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1 Mrd US-Dollar genehmigt.

Regeneron hat das Neurodermitis-Medikament Dupixent, das auch zur Behandlung von Asthma zugelassen ist, entwickelt und vermarktet es in den USA gemeinsam mit Sanofi im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung von 2007. Sanofi vertreibt das Produkt international.

Dupixent habe "die Chance, eines der erfolgreichsten Medikamente in der Geschichte der Branche zu sein", sagte der neue Sanofi-CEO Paul Hudson. Der Konzern bezifferte den möglichen Spitzenumsatz auf mehr als 10 Mrd Euro pro Jahr. Im Jahr 2018 setzten die Partner mit Dupixent 788 Mio Euro an, 268% mehr als im Jahr zuvor.

Der französische Pharmakonzern teilte außerdem mit, sich aus der Forschung nach neuen Diabetes-Mitteln zu verabschieden. Nach jahrelanger erfolgloser Suche nach einem neuen Blockbuster würden die Investitionen in die Forschung in diesem Gebiet eingestellt.

Die Entscheidung gehört mit zur Strategie von Hudson, der auf mehr Wachstum durch die Spezialisierung auf weniger Gebiete hofft. Die Behandlung von Diabetes war lange sehr lukrativ für die Franzosen, doch Beschwerden von Patienten über zu hohe Preise und harte Maßnahmen von Krankenkassen und Gesundheitsdienstleistern haben das Geschäft eher zu einem Sorgenkind gemacht.

Die Sanofi-Rivalen Novo Nordisk und Eli Lilly haben auf den steigenden Druck mit der Entwicklung neuer Diabetes-Mittel reagiert. Sanofi versuchte Ähnliches, scheiterte jedoch. Ein Mittel in der Pipeline sollte den Blutzuckergehalt senken, hinkte jedoch Meilen hinter der Entwicklung der Wettbewerber hinterher und soll nun nicht mehr bis zur Marktreife gebracht werden. Schwerpunkte für Sanofi sollen stattdessen Mittel gegen die Bluterkrankheit, Brustkrebs, Multiple Sklerose und Impfstoffe sein.

chem

zurück zur Übersicht