Russland Aktuell

"Russland Aktuell" enthält wichtige Nachrichten zu Wirtschaft und Politik, Unternehmen, Branchen, Märkten und Konjunktur in der Russischen Föderation. Neben Ausschreibungen und Veranstaltungshinweisen liefert der Tagesdienst hilfreiche Informationen zu Finanzierungen, Investitionen sowie Möglichkeiten der Privatisierung.

Swedbank könnte US-Sanktionen verletzt haben

Erscheinungsdatum Website: 20.11.2019 15:15:03
Erscheinungsdatum Publikation: 21.11.2019

zurück zur Übersicht

STOCKHOLM (Dow Jones)--Die schwedische Swedbank könnte laut einem Fernsehbericht gegen US-Sanktionen verstoßen haben. Die Bank soll die Überweisung von rund 10 Mio schwedischen Kronen (etwa 933.000 Euro) vom Waffenhersteller Kalaschnikow an eine US-Tochtergesellschaft in Florida erleichtert haben, berichtet der nationale schwedische Sender "SVT".

Nach der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland 2014 hatten die USA Sanktionen gegen Minister, Unternehmen und Oligarchen mit Verbindungen zum Krieg in der Ukraine verhängt. Eines der Unternehmen, das auf die Liste gesetzt wurde und damit keine Geschäfte mehr mit der EU und den USA machen konnte, war der russische Waffenhersteller Kalaschnikow.

Die Produktionsrechte wurden dann jedoch auf Kalashnikov USA übertragen, ein unabhängiges Unternehmen in Florida, das keinen Sanktionen unterliegt, wie die investigative Nachrichtensendung "Uppdrag Granskning" berichtete.

Laut dem Bericht soll der russische Oligarch Iskander Machmudow - ein Aktionär der Kalaschnikow-Gruppe in Russland und der größte Kunde der Swedbank Estonia - über die estnische Swedbank-Tochter mehr als 1 Mio Euro als Kredit an Partner bei Kalashnikov USA übertragen haben.

Die Zahlungen wurden demnach in vier Transaktionen von Unternehmen, die auf den britischen Jungferninseln registriert sind, über die Swedbank überwiesen und schließlich auf Konten bei der Bank of America eingezahlt, auf die wichtige Personen bei Kalashnikov USA Zugriff haben, wie SVT berichtete.

In dem Bericht heißt es auch, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der Swedbank in Estland, der unter anderem der Key-Account-Manager für Iskander Machmudow gewesen sein soll, von der Bank als Korruptionsrisiko eingestuft worden sei. Nachdem der Mitarbeiter die Swedbank verlassen hatte, sei er CEO eines Unternehmens in Zypern geworden, das einem damaligen Minister der russischen Regierung, Michail Abysow, gehört habe.

Derselbe Minister sei zuvor Kunde des Mitarbeiters bei der Swedbank gewesen und habe bis 2017 mehr als 850 Mio US-Dollar in Steueroasen investiert, wie "SVT" berichtet.

In Reaktion auf die in der Sendung erhobenen Vorwürfe sagte Swedbank-CEO Jens Henriksson: "Es ist gut, dass gegen die Bank ermittelt wird, und ich begrüße die Berichterstattung von Uppdrag Granskning."

Die Nachrichtensendung hatte im Februar als erste berichtet, dass Milliarden von Dollar an illegalen Geldern über die estnische Niederlassung der Swedbank geflossen sein könnten.

Die Swedbank führt zurzeit eine umfangreiche interne Untersuchung durch und sagte, ihr seien keine Verstöße gegen Sanktionen bekannt, die sich aus der laufenden Untersuchung ergeben hätten.

rus/21.11.2019

zurück zur Übersicht