Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Deutschland: Der Mittelstand fürchtet den harten Brexit nicht

Erscheinungsdatum Website: 11.10.2019 15:20:12
Erscheinungsdatum Publikation: 14.10.2019

zurück zur Übersicht

Dienstleister erwarten sogar positive Effekte

FRANKFURT (NfA)--Die Möglichkeit eines ungeregelten Austritts der Briten aus der EU zum 31. Oktober ist eine valide Option. Die meisten deutschen Mittelständler sehen dem Ganzen allerdings gelassen entgegen, wie eine im September durchgeführte repräsentative Befragung von KfW Research zeigt: Rund 60% der KMU mit maximal 500 Mio Euro Jahresumsatz erwarten auch bei einem harten Brexit keine Auswirkungen auf ihre Geschäfte. Ein Viertel der Unternehmen allerdings befürchtet Nachteile.

Bei vielen von ihnen dürfte es die Sorge um die Konjunktur sein, die die Erwartungen trübt: Von den rund 17% der Mittelständler, die einen ungeregelten Brexit als eines der größten Risiken für die

deutsche Konjunktur sehen, erwarten mehr als die Hälfte negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Darüber hinaus dürften einige Firmen auch direkt betroffen sein - beispielsweise, weil sie in das Vereinigte Königreich exportieren. Entsprechend rechnen vier von zehn Managern, deren Auslandsgeschäft mehr als 10% des Gesamtumsatzes ausmacht, mit Nachteilen für ihr Unternehmen im Falle eines harten Brexit. Besonders stark betroffen dürften exportstarke Mittelständler aus dem verarbeitenden Gewerbe sein, für die ein wichtiger Absatzmarkt wegbrechen könnte.

Demgegenüber gehen einige Dienstleister davon aus, dass sie von einem harten Brexit sogar profitieren könnten. Unter den exportstarken Gesellschaften, zu denen Rechts-, Steuer-, und Wirtschaftsberatungen zählen, gibt es einen relativ hohen Anteil von 15%, der eher positive Effekte erwartet. Der sinkende Wettbewerbsdruck durch Konkurrenten aus dem Vereinigten Königreich dürfte hier eine Rolle spielen, aber auch der erhöhte Beratungsbedarf von Unternehmen, die ihre Geschäftsbeziehungen neu ordnen müssen.

Allerdings haben sich der KfW-Studie zufolge nur wenige Mittelständler haben sich umfassend auf einen harten Brexit vorbereitet. Vier von fünf haben keinerlei Vorkehrungen getroffen, da sie sich nicht unmittelbar betroffen sehen. Nur jeder Zwanzigste fürchtet direkte Auswirkungen, fühlt sich jedoch gut gerüstet. Einem ungeregelten Brexit mit Sorge entgegensehen dürften dagegen die rund 13% der Mittelständler, die nach eigener Einschätzung davon betroffen wären, aber noch nicht oder nur unzureichend darauf vorbereitet sind.

zurück zur Übersicht