Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

IWF-Chefin: Schwächeres Wachstum erfordert stärkere Maßnahmen

Erscheinungsdatum Website: 08.10.2019 17:35:03
Erscheinungsdatum Publikation: 09.10.2019

zurück zur Übersicht

FRANKFURT (Dow Jones)--Die neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, hat die Staatengemeinschaft dazu aufgerufen, auf das schwächere Weltwachstum mit stärkeren Maßnahmen zu reagieren. Insbesondere müsse eine Lösung für die zahlreichen Handelsstreitigkeiten in der Welt gefunden werden, sagte Georgieva im Vorfeld der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington. Um das volle Potenzial von Dienstleistungen und E-Commerce zu erschließen, sei ein modernes Handelssystem nötig.

Gegenwärtig befinde sich die Weltwirtschaft in einem "synchronisierten Abschwung", sagte Georgieva in ihrer ersten Rede als IWF-Chefin. Diese weit verbreitete Abschwächung bedeute, dass das Wachstum in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit Beginn des Jahrzehnts sinken werde. Der in der nächste Woche zur Veröffentlichung anstehende World Economic Outlook werde Abwärtsrevisionen für die Jahre 2019 und 2020 zeigen.

Bereits im Juli hatte der IWF seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr leicht gesenkt, was vor allem an geringeren Wachstumserwartungen für einige große Schwellenländer lag. Die Prognosen für die wichtigsten Industrieländer blieben weitgehend unverändert. Damals senkte der IWF seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft auf 3,2 (zuvor: 3,3) Prozent für 2019 und auf 3,5 (3,6) Prozent für 2020.

Georgieva hob in ihrer Rede besonders hervor, dass bei einem Handelskrieg alle verlieren. "Für die Weltwirtschaft könnte die kumulative Wirkung von Handelskonflikten bis 2020 einen Verlust von rund 700 Milliarden Dollar oder etwa 0,8 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts bedeuten", sagte Georgieva. "Dies entspricht in etwa der Größe der gesamten Schweizer Wirtschaft. Deshalb müssen wir zusammenarbeiten und eine dauerhafte Lösung für den Handel finden."

Und sollte sich die Weltwirtschaft noch stärker als bislang erwartet abschwächen, dann könnte auch eine koordinierte Antwort der Fiskalpolitik nötig werden, sagte Georgieva. "Unsere Forschung zeigt, dass Ausgabensteigerungen effektiver sind und einen Multiplikatoreffekt haben, wenn die Länder gemeinsam handeln."

DJG/apo/sha

zurück zur Übersicht