Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Deutschland: Vor der technischen Rezession

Erscheinungsdatum Website: 07.10.2019 16:27:46
Erscheinungsdatum Publikation: 08.10.2019

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Aber wieder mehr Orders aus dem Ausland

WIESBADEN (Dow Jones)--Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im August schwächer entwickelt als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sank er gegenüber dem Vormonat um 0,6%. Damit setzte sich der Abwärtstrend der jüngsten Monate entgegen den Erwartungen fort. "Es geht also weiter abwärts", lautete das Fazit von LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. "Auch das dritte Quartal wird höchstwahrscheinlich einen leichten Rückgang bringen", schrieb der Experte in einem Kommentar. "Damit befände sich Deutschland in einer sogenannten technischen Rezession."

Die Aufträge aus dem Inland gingen um 2,6% gegenüber dem Vormonat zurück, während sich die Auslandsorders um 0,9% erhöhten. Dabei nahmen die Eingänge aus der Eurozone um 1,5% zu, aus den Drittländern um 0,4%. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragseingang um 1,1% höher als im Vormonat. Bei Investitionsgütern gab es einen Rückgang von 1,6%. Im Bereich der Konsumgüter verringerten sich die Aufträge um 0,9%. Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums hält die Nachfrageschwäche an. "Die Industriekonjunktur bleibt vorerst gedämpft", heißt es aus Berlin.

Auch der DIHK hat sich skeptisch für die weitere Entwicklung gezeigt. "Die Auftragseingänge setzen ihren Abwärtstrend fort und sinken auf das Niveau von 2016", konstatierte Konjunkturexpertin Katharina Huhn. "Bestellungen aus dem Aus- und zunehmend auch aus dem Inland sind auf dem Rückzug", beklagte sie. "Das bereitet der vom Maschinen- und Anlagenbau geprägten deutschen Wirtschaft Sorge." Die neuesten Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den USA und Europa gäben zudem wenig Hoffnung auf eine baldige Entspannung der Situation. Umso mehr brauchten die Betriebe nun Entlastungen. Dazu gehörten "mehr denn je bezahlbare Energie, zügigere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie ein schnellerer Infrastrukturausbau", so Huhn.

Keine Hoffnung bietet überdies der Sentix-Konjunkturindex. Die Stimmung in Deutschland und in der Eurozone hat sich im Oktober spürbar verschlechtert. "Eine positive Reaktion auf die Hilfsmaßnahmen der Notenbanken ist ausgeblieben, die Einschätzungen fallen auf breiter Front", sagte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy. Für Deutschland fiel das Barometer von minus 12,8 auf minus 19,4 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit Juli 2009.

Der Index für die Eurozone markierte mit einem Rückgang von minus 11,1 auf minus 16,8 Zähler den niedrigsten Wert seit März 2013. "Die Erholung der Erwartungswerte aus dem Vormonat ist damit komplett verpufft", stellte Hussy fest. "Für Deutschland sinkt der Wert das fünfte Mal in Folge mit rasanter Geschwindigkeit. Rezessionsängste sind immanent. Auch die übrigen Weltregionen befinden sich im Sinkflug."

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