Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Zwei Fed-Vertreter äußern sich im TV gegen weitere Zinssenkungen

Erscheinungsdatum Website: 22.08.2019 19:40:03
Erscheinungsdatum Publikation: 23.08.2019

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NEW YORK (Dow Jones)--Zwei Vertreter der US-Notenbank haben sich in Fernsehinterview skeptisch über die Notwendigkeit niedrigerer Zinsen geäußert. Gegenüber CNBC sagten Esther George und Patrick Harker, auch wenn es Risiken beim Ausblick gebe, deutete die Entwicklung der Daten darauf hin, dass eine kurzfristige Senkung der Kreditkosten der Wirtschaft nicht viel Nutzen bringen würde.

"Ich hatte das Gefühl, dass wir die Geldpolitik gelockert haben, ohne dass es nötig gewesen wäre", sagte die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Kansas City, George auf CNBC. "Meiner Meinung nach stehen sind wir bei dieser sehr niedrigen Arbeitslosenquote, bei steigenden Löhnen, bei einer Inflationsrate, die in der Nähe des Ziels der Fed bleibt, im Vergleich zu den Mandaten, die wir erreichen sollen, gut da."

George ist eines der beiden Mitglieder der Federal Reserve, die sich gegen eine Zinssenkung im Juli ausgesprochen haben. Die Notenbank hatte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,00 bis 2,25 Prozent gesenkt.

Auch wenn die Wirtschaft aus Sicht der Notenbanker gut lief, senkten sie die Zinsen, um die Risiken auszugleichen, die sich aus der Verlangsamung des globalen Wachstums und der Handelsunsicherheit ergeben. Die niedrigeren Zinssätze zielten auch darauf ab, die im Vergleich zum 2-Prozent-Ziel anhaltend niedrige Inflationsrate zu erhöhen.

George räumte ein, dass der Handel und ein langsameres globales Wachstum reale Probleme seien. Sie achte aber darauf, ob diese anfingen, sich auch auf die Realwirtschaft auszuwirken.

Auch der Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, Patrick Harker, wies die Notwendigkeit niedrigerer Zinsen gegenüber CNBC zurück. "Wir sind ungefähr dort, wo neutral ist", sagte er in Bezug auf die Geldpolitik. "Ich denke, wir sollten eine Weile hier bleiben und sehen, wie es läuft", sagte Harker dem Sender.

Harker ist derzeit nicht stimmberechtigt im zinsgebenden Offenmarktausschuss der Notenbank. Er hatte sich auch im Vorfeld der Juli-Sitzung gegen eine Zinssenkung ausgesprochen.

Neben George hatte auch der Präsident der Bostoner Fed, Eric Rosengren, gegen die Zinssenkung vom Juli gestimmt.

George und Harker wurden beide von CNBC am Rande des geldpolitischen Symposiums in Jackson Hole interviewt. Fed-Chairman Jerome Powell wird dort am Freitag ab 16.00 Uhr MESZ eine Rede halten. Weitere Zinssenkungen im Jahresverlauf gelten an den Finanzmärkten als nahezu ausgemachte Sache.

DJG/DJN/sha/ros

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