Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Finanzministerium schließt Fintech-Schwund nicht aus

Erscheinungsdatum Website: 22.08.2019 19:25:04
Erscheinungsdatum Publikation: 23.08.2019

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BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hält einen weiteren Rückgang digitaler Finanzdienstleistungen in Deutschland für möglich. Eine "anhaltende Konsolidierung des Marktes" für Fintechs sei nicht auszuschließen, heißt es in einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion, in die Dow Jones Newswires Einblick hatte. "Diese muss allerdings nicht zwangsläufig mit Geschäftseinstellungen einhergehen."

Die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers geht in ihrem Fintech-Kooperationsradar von August davon aus, dass 2019 ein "neues Rekordjahr" bei den Übernahmen werde. So seien im ersten Halbjahr bereits 16 Finanz-Startups von anderen Fin-Techs, Banken, Versicherungen oder IT-Unternehmen übernommen worden. Seit 2013 waren es insgesamt 92 Übernahmen.

Über die Anzahl der Geschäftseinstellungen liegen der Bundesregierung keine weitergehenden Angaben vor, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Nur ein Bruchteil der jungen Digitalunternehmen hat demnach selbst eine Lizenz beantragt. In den vergangenen fünf Jahren haben zwei Fintechs sich um eine vollwertige Banklizenz bemüht, 23 hätten eine Erlaubnis als Finanzdienstleistungsinstitut beantragt.

Der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler warnte vor einem weiteren Rückgang der Branche. "Die Regierung macht zu wenig, um Fintechs in Deutschland eine Chance zu geben." Schäffler forderte "eine regulatorische Sand-Box, um die hohen bürokratischen Hürden in Deutschland besser überwinden zu können". Das Modell einer Sand-Box hat die Aufsichtsbehörde in Großbritannien entwickelt und auch die Europäische Zentralbank in ihrer Fintech-Strategie aufgegriffen. Danach können Startups kontrolliert, aber mit weniger bürokratischen Auflagen an den Markt gehen.

Das Finanzministerium verwies auf die bestehende Startup- und Gründerfinanzierung, die auch Fintechs in Anspruch nehmen könnten. Zudem prüfe die Regierung derzeit, wie mehr privates Kapital für Wagnisinvestitionen mobilisiert werden könne.

DJG/pso/bam

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