Mittel- und Osteuropa Aktuell

 

Der Newsletter enthält auf die Region bezogene Meldungen zu Unternehmen, Wirtschaft und Politik, Branchen und Märkten, Konjunktur und gibt wertvolle Tipps zu Finanzierungen, Investitionen und Privatisierung. Ausschreibungen und Veranstaltungshinweise runden das Angebot von "Dow Jones Mittel- und Osteuropa" ab.

Projekte fest in chinesischer Hand

Erscheinungsdatum Website: 19.08.2019 13:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 20.08.2019

zurück zur Übersicht

BELGRAD (ost/GTAI)--Serbien realisiert mit China Verkehrsinfrastrukturprojekte im Wert von rund 1,5 Mrd Euro. Weitere Projekte im Wert von gut 5 Mrd sind in Vorbereitung. Zu den größten Vorhaben gehören: der Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn zwischen Belgrad und Budapest, der Ausbau des Wärmekraftwerks in Kostolac, eine Autobahn zur montenegrinischen Küstenstadt Bar und die fertiggestellte Mihajlo-Pupin-Brücke über die Donau.

Der Wert potenzieller Projekte liegt laut serbischer Verkehrsministerin Zorana Mihajlovic mit 8 Mrd Euro noch höher: darunter ein Industrie- und Technologiepark in Belgrad, der Bau einer Metro in der Hauptstadt und eine weitere Autobahnverbindung einschließlich Tunnel in Richtung Novi Sad.

Herzstück ist die geplante Schnellfahrbahnstrecke zwischen Belgrad und Budapest. Das Projekt wird zu 85% von der China Eximbank finanziert. Es soll rund 4 Mrd Euro kosten. Der Bau hat auf serbischer Seite begonnen.

Chinesische Firmen errichten auch eine Autobahn zur montenegrinischen Küstenstadt Bar. In Serbien haben die Arbeiten am Autobahnabschnitt zwischen Preljina und Pozega begonnen, teilte Mihajlovic kürzlich der Presse mit. Im Land entstehen neue Autobahnen auf einer Länge von insgesamt 400 km.

So solle der erste Spatenstich am Morava-Korridor, an der Autobahn nach Bosnien und Herzegowina (Abschnitt Sremska Raca-Kuzmin) sowie an der Trasse Ruma-Sabac und Sabac-Loznica vorrausichtlich bis Ende dieses Jahres erfolgen. Der Bau des Autobahnabschnitts Nis-Merdare-Pristina nach Plocnik werde 2020 starten.

Autobahnen zu bauen, ist im gebirgigen Westbalkan wegen der notwendigen Brücken und Tunnel ein ambitioniertes und sehr kostspieliges Unterfangen. Insbesondere der 107 km lange Autobahnabschnitt von Pozega bis Boljare, der als letzter Teil des Verkehrskorridors XI Belgrad mit Montenegro verbinden soll, hat es in sich. Dieser Abschnitt ist hinsichtlich der geologischen Zusammensetzung und der Topographie der schwierigste: 51 Tunnel, rund 100 Brücken und 20 Über- und Unterführungen müssen errichtet werden. Der Wert der Investition beträgt laut serbischem Verkehrsinstituts CIP rund 2 Mrd Euro.

Verhandlungen mit der China Road and Bridge Corporation (CRBC) seien im Gange, sagte der Direktor des CIP Milutin Ignjatovic Ende 2018 gegenüber dem Portal eKapija. Die Ingenieure können den Abschnitt von Pozega über Ivanjica nach Boljare erst nach zahlreichen Geländeuntersuchungen planen. Der Bau wird daher nicht vor 2021 beginnen. Der montenegrinische Abschnitt nach Boljare soll durch Berane, Andrijevica, Matesevo, Podgorica und nach Bar führen.

Die Finanzierung dieser Vorhaben fließt in der Hauptsache in Form chinesischer Kredite. Die Banken geben das Geld für die Projekte nur unter der Bedingung, dass chinesische Firmen Hauptauftragnehmer werden. Sie bringen Arbeiter und das Material aus der Volksrepublik ins Land. Serbische Unternehmen führen Arbeiten als Subunternehmer aus.

co/ost/20.8.2019

zurück zur Übersicht