Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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USA: Das Ende der Hybridtechnik? Die Spaltung einer Industrie

Erscheinungsdatum Website: 13.08.2019 15:06:07
Erscheinungsdatum Publikation: 14.08.2019

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GM und VW stellen die Produktion ein / Von Mike Colias

DETROIT (Dow Jones)--Seit zwei Jahrzehnten setzen Automobilunternehmen auf Hybridfahrzeuge, um die Vorschriften zum Kraftstoffverbrauch einzuhalten und dem Kunden umweltfreundlichere Alternativen zu bieten. Mit GM und VW haben zwei der weltgrößten Autobauer nun deutlich gemacht, dass sie - zumindest in den USA - keine Zukunft für die Fahrzeuge sehen. Der Hybrid sei eine Brückentechnologie, um die strengeren Emissionsanforderungen insbesondere in China und Europa zu erfüllen, heißt es.

GM plant, in den nächsten vier Jahren weltweit 20 vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, darunter Plug-in-Modelle für die Marken Chevrolet und Cadillac. Volkswagen hat bereits Milliarden investiert, um mehr batteriebetriebene Modelle zu produzieren, so zum Beispiel einen kleinen Plug-in-SUV für die USA, der im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll, und einen elektrischen Kleinbus, dessen Verkaufsstart für 2022 geplant ist.

"Wenn ich heute einen Dollar investieren müsste, würde ich ihn für einen Hybrid ausgeben? Oder würde ich das Geld lieber für etwas verwenden, das garantiert kommen wird und mir die Chance bietet, anderen einen Schritt voraus zu sein", sagte GM-Präsident Mark Reuss in einem Interview. Diese Einstellung unterscheidet sich von derjenigen anderer großer Autohersteller, darunter Toyota und Ford, die zweigleisig fahren, indem sie zwar an der Vollelektrik arbeiten, aber auch ihre Hybridangebote für den US-Markt ausbauen.

Die unterschiedlichen Strategien belegen die Spaltung der Autoindustrie in Bezug auf den besten Weg zur vollständigen Elektrifizierung, wobei manche Hersteller das in mehr als hundert Jahren erworbene Vertrauen in den Verbrennungsmotor nicht so einfach aufkündigen wollen. Continental, einer der weltweit größten Hersteller von Autoteilen, hatte erst in der vergangenen Woche angekündigt, die Investitionen in konventionelle Motorenteile aufgrund eines unerwartet starken Nachfragerückgangs zu kürzen. Das gilt als weiteres Zeichen dafür, dass die Branche die Umstellung auf Elektrofahrzeuge beschleunigt.

Toyota, Ford und andere haben Hybride zu einem zentralen Bestandteil ihrer Pläne für den US-amerikanischen und den ausländischen Markt gemacht. Mit der Technologie wollen sie für die vielen Autokäufer eine Brücke bauen, die noch nicht bereit sind für die rein elektrische Mobilität. "Wir können dem Kunden nicht einfach vorschreiben, ein vollelektrisches Fahrzeug mitzunehmen", sagt David Filipe, Leiter Antriebstechnik bei Ford. "Wir werden deshalb das Hybridsegment weiterhin offensiv bedienen."

Heute verlieren Autofirmen in aller Regel Geld mit jedem Elektroauto, das sie verkaufen. Das liegt vor allem an den hohen Kosten für Lithium-Ionen-Batterien. Bedenken hinsichtlich der Reichweite und der Mangel an Ladestationen halten die Kunden oft davon ab, den Kauf eines Elektrofahrzeugs überhaupt in Erwägung zu ziehen. Diese Faktoren machen es laut Analysten zu einer riskanten Strategie für Unternehmen, ohne Wenn und Aber umzusteigen.

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