Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Deutschland: Keine Überraschung: Die Exporte sinken auf ganzer Linie

Erscheinungsdatum Website: 09.08.2019 15:30:18
Erscheinungsdatum Publikation: 12.08.2019

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BGA-Chef mahnt zu einem "kühlen Kopf" / Von H. Jürgen Heinbuch

WIESBADEN (NfA)--Die deutsche Wirtschaft hat im Juni Waren für 101,1 Mrd Euro ex- und für 89,3 Mrd importiert. Blickt man auf den Jahresvergleich, so wird die Talfahrt augenfällig. Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge betrug das Minus bei den Ausfuhren 8 und bei den Einfuhren 4,4%. Weniger dramatisch fällt dagegen der Monatsvergleich aus. Kalender- und saisonbereinigt gingen die Exporte gegenüber Mai um 0,1% zurück, die Importe legten gar um 0,5% zu.

Dies wirkt sich selbstredend auf den Handelsbilanzüberschuss aus. Er lag im Juni bei 16,8 Mrd Euro und damit fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert von 22 Mrd. Und auch im Vergleich zum Mai (18,1 Mrd) ergibt sich ein recht deutlicher Rückgang. Unter Berücksichtigung der Salden für Warenhandel, Dienstleistungen, Primär- und Sekundäreinkommen schloss die Leistungsbilanz nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank mit einem Überschuss von 20,6 nach 24,8 Mrd Euro im Juni 2018 ab.

Eher beunruhigend ist, dass im Jahresvergleich keine Exportregion mehr im Plus lag. Innerhalb der Eurozone wurden Waren im Wert von 40,6 Mrd Euro (minus 5,6%), in die übrigen EU-Länder im Wert von 23,0 Mrd Euro (minus 7,2 %) exportiert. Insgesamt ergbit sich damit ein Rückgang um deutliche 6,2%. Noch drastischer ist das Minus bei den Lieferungen in die Drittländer. Der Ausfuhrwert betrug 42,6 Mrd Euro und lag damit 10,7% unter dem Vorjahresniveau.

Aus den EU-Partnerländern eingeführt wurden im Juni Produkte im Wert von 53,3 Mrd Euro - ein Rückgang um 1,1. Die Lieferungen aus den Drittstaaten, zu denen auch die USA, China und Russland zählen, kamen auf 36 Mrd Euro. Dies bedeutet ein Minus von 8,9%.

Als "äußerst mager" bezeichnet BGA-Präsident Holger Bingmann denn auch die Halbjahresbilanz. "Die weltweiten politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen zeigen jetzt ihre Auswirkung: In allen Regionen war das Geschäft zuletzt rückläufig", kommentierte er die Wiesbadener Zahlen. Das Exportplus in den ersten sechs Monaten betrug 0,5%. Nun gelte es, "einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Krise herbeizureden", wird er in der Mitteilung zitiert. Auch wenn die Risiken bislang weitgehend abgefedert werden konnten, "zeichnet sich immer deutlicher ab, dass dies nicht über das gesamte Jahr gelingen wird". Zu groß seien die Anzeichen für einen weltweiten konjunkturellen Abschwung, zu schwer wögen die Handelskonflikte und der Wirtschaftsnationalismus, der sich immer weiter ausbreite, so Bingmann.

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