Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Das Comeback der politischen Instabilität

Erscheinungsdatum Website: 31.07.2019 11:15:02
Erscheinungsdatum Publikation: 01.08.2019

zurück zur Übersicht

Coface erwartet weitere Konflikte und Spannungen

MAINZ (NfA)--Unabhängig von der Einigung auf das kontinentale Freihandelsabkommen AfCFTA blickt Coface eher skeptisch auf die afrikanischen Märkte. Bereits in den vergangenen Jahren hätten immer wieder aufflammende Konflikte unterschiedlicher Intensität und Art einen Rückgang der Investitions- und Handelsströme bewirkt, konstatiert der Kreditversicherer. Und dies dürfte sich wohl fortsaetzen.

Im jüngsten "Panorama" weist Coface auf ein "Wiederaufleben gewalttätiger Ereignisse" hin. 2018 habe es auf dem Kontinent fast doppelt so viele Konflikte gegeben wie zehn Jahre zuvor. Auch die Zahl der Todesopfer habe sich annähernd verdoppelt, heißt es aus Mainz. Sie übersteigt zum dritten Mal in 30 Jahren die Zahl von 70.000.

Nach dem algerischen und dem sudanesischen ?Frühling? scheine es, dass Mobilisierungsbewegungen nun auch südlich der Sahara entstehen könnten. Während sich eine demokratische Praxis - zumindest was Wahlen betrifft - seit Anfang der 1990er-Jahre auf dem Kontinent verbreitet habe, zeigten aktuelle Beispiele in der DR Kongo, dem Sudan und Algerien, dass dies nicht unbedingt von einem soliden politischen und institutionellen Rahmen begleite werde, meinen die Analysten.

Die zunehmende Verärgerung der Bevölkerung, die durch einen steigenden sozioökonomischen Druck angeheizt werde - insbesondere Arbeitslosigkeit und Armut - setze gleich mehrere Länder dem Risiko einer künftigen Instabilität aus. Ohne notwendigerweise zu großen Konflikten - wie in Libyen - oder gar zu einem Regierungswechsel zu führen, könnte ein fragiler sozioökonomischer Kontext langfristig zu Unruhen führen, die zumindest Unsicherheit im politischen Umfeld erzeugen dürften.

Der Coface-Index zur politischen und sozialen Fragilität zeigt, dass zehn Länder von Unruhen erschüttert werden könnten oder weiterhin erschüttert werden: Angola, Kamerun, der Tschad, Dschibuti, Ägypten, Äthiopien, Mauretanien, Mosambik, Uganda und die DR Kongo. Die Zunahme der Kommunikationsmöglichkeiten - vor allem durch das Internet - wird als ein wesentlicher Faktor für das erhöhte Risiko angesehen, das längerfristig eine potenzielle Quelle der Destabilisierung auch in weiteren Ländern Afrikas sein könnte.

zurück zur Übersicht