Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Deutsche Bank fordert Informationen von Kunden bei Geldwäsche-Prävention

Erscheinungsdatum Website: 12.06.2019 17:05:31
Erscheinungsdatum Publikation: 13.06.2019

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LONDON (Dow Jones)--Die Deutsche Bank verstärkt offenbar im Rahmen ihrer Bemühungen zur Geldwäsche-Prävention den Druck auf Kunden. Die Frankfurter Bank fordert eigenen Angaben und informierten Personen zufolge von etwa 1.000 Investmentbanking-Kunden innerhalb eines Monats ausführliche Dokumentationen und Informationen zu bestimmten Produkten.

Bei dem in der Fachsprache genannten Know-your-Customer-Prozess (KYC), bei dem Kundenverbindungen im Detail überprüft werden, seien im Rahmen eines mehrjährigen Prozesses in den vergangenen Wochen Schreiben an Asset Manager und Firmenkunden gesendet worden, sagten Informanten. Dabei sei ihnen auch mitgeteilt worden, dass die Informationen bis Ende Juni vorgelegt sein müssten. Andernfalls könnte es passieren, dass sie keine neuen Kredite erhielten oder keinen Zugang zu bestimmten Services mehr erhielten, so ein Informant.

Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte, dass es sich bei dem Verfahren um standardisierte Mitteilungen handele, die weltweit an tausende Kunden gesendet worden seien. Die zuletzt verschickten Briefe, über die die Financial Times zuvor berichtet hat, beziehen sich laut Deutscher Bank auf bestimmte Produkte und Anforderungen des Instituts, um Transaktionen zur Verhinderung unter anderem von Geldwäsche durch Kunden zu überprüfen.

Seit Jahren durchleuchten Teams bei der Deutschen Bank tausende Kundenkonten mit dem Ziel, sogenannte Hochrisiko-Klienten zu identifizieren und die KYC-Prozesse abzuschließen, so Informanten. Die nun versendeten Briefe konzentrierten sich auf die zur Investmentbank gehörende globale Transaktionsbank des Frankfurter Geldhauses, so eine mit der Kommunikation vertraute Person.

Der Deutschen Bank AG wird seit längerem vorgeworfen, beim Thema Geldwäsche-Prävention nicht streng genug zu sein. Die Finanzaufsicht Bafin hat der Bank vergangenes Jahr einen Sonderbeauftragten zur Seite gestellt, der dem Institut bei dem Thema auf die Finger schauen soll.

DJG/DJN/kla/smh

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