Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Argentinien: Erholung nicht in Sicht - die Kfz-Produktion bricht ein

Erscheinungsdatum Website: 07.06.2019 15:30:23
Erscheinungsdatum Publikation: 10.06.2019

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IWF-Chefin räumt Fehleinschätzungen ein

BUENOS AIRES (NfA)--Argentinien kommt nicht aus der Rezession. Die Industrieproduktion sank im April gegenüber dem Vorjahr um 8,8%. Wie die Nachrichtenagentur "MercoPress" unter Berufung auf die offiziellen Daten berichtet, handelt es sich um den zwölften monatlichen Rückgang in Folge. Als Grund werden vor allem die weiterhin rasant steigenden Verbraucherpreise angeführt.

Die Zentralbank erwartet für das laufende Jahr eine Inflation von 40,3%, während die Wirtschaftsleistung um 1,5% zurückgehen dürfte. Die Prognosen fallen damit nochmals deutlich schlechter aus als im Vormonat. Große Probleme bereits nach wie vor der Automobilsektor. Mit dem für Mai gemeldeten 0,5-prozentigen Rückgang sank die Produktion binnen eines Jahres um 35,3%, teilte der Branchenverband ADEFA mit. Allerdings wurde zumindest beim Export eine leichte Steigerung verzeichnet. Laut dem Verband wurde 21.834 Fahrzeuge ins Ausland verkauft, 6,3% mehr als im Vormonat und 1,9% mehr als 2018. Insgesamt wurden jedoch in den ersten fünf Monaten nur 90.285 Autos abgesetzt - 8,5% weniger als vor einem Jahr.

Indessen musste auch der Interationale Währungsfonds Fehleinschätzungen einräumen. "Die argentinische Wirtschaftslage hat sich als unglaublich kompliziert erwiesen, und ich wage zu behaupten, dass viele der Beteiligten, darunter auch wir, etwas unterschätzt haben", sagte Exekutivdirektorin Christine Lagarde bei einem Vortrag in Washington. Die "Zähmung der Inflation" dauere viel länger als ursprünglich erwartet. "Anstatt sich allmählich zu stabilisieren und zu verringern, wie wir erwartet hatten, zeigt sie mehr Widerstand als wir dachten." Erst jetzt sei wohl ein Boden erreicht worden, aber die Entwicklung verlaufe viel langsamer als erhofft.

Lagarde stellte klar, dass die Umsetzung des mit der Regierung von Präsident Mauricio Macri vereinbarten Programms wohl keine Erfolge zeitigen werde. Wie der IWF weiter vorgehen wolle, sagte sie allerdings nicht. Bislang habe sie trotz des Produktionseinbruchs und des drastischen Rückgangs der Konsumausgaben die Entwicklung "hoffnungsvoll und recht positiv" verfolgt. Doch nun kämen immer größere Zweifel auf. In zwei Wochen steht der Jahrestag der Unterzeichnung des umstrittenen Kreditunterstützungsvertrages mit Argentinien an, dem mit rund 57 Mrd US-Dollar nominal höchsten in der Geschichte des Fonds.

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