Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

?Wir sollten miteinander statt übereinander reden?

Erscheinungsdatum Website: 29.05.2019 12:45:56
Erscheinungsdatum Publikation: 30.05.2019

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LADW und McKinsey stellen Studie zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit vor

BERLIN (NfA)--?Wenn die deutschen Unternehmen in Lateinamerika nicht den Anschluss verlieren wollen, müssen sie sich deutlich stärker engagieren?, mahnte Andreas Renschler, Vorsitzender des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (LADW), anlässlich der Regionalkonferenz des Auswärtigen Amtes. Dort stellten der LADW und die Unternehmensberatung McKinsey die Studie ?CEO Agenda? (https://bit.ly/2WubYqU) über die wirtschaftliche Zusammenarbeit vor.

Die Erhebung kommt zu dem Schluss, dass Deutschland - ehemals einer der größten Investoren in der Region - im OECD-Vergleich mittlerweile zu den Schlusslichtern zählt. Laut der ?CEO Agenda? entfallen weniger als 3% der weltweiten deutschen Investitionen auf Lateinamerika. Sie liegen damit fast drei Viertel unter dem OECD-Durchschnitt. ?Mit Blick auf die weltweit wachsenden protektionistischen Handelspraktiken ist schwer nachvollziehbar, dass die Exportnation Deutschland Lateinamerika als Wirtschaftspartner so wenig Beachtung schenkt?, sagte Renschler.

Im Gegensatz dazu hätten chinesische und US-amerikanische Unternehmen die Bedeutung erkannt. Beide verfolgten eine konsequente Expansionspolitik: Während die deutschen Exporte in die Region in den vergangenen zehn Jahren im jährlichen Durchschnitt nur um knapp 3% auf 38 Mrd US-Dollar stiegen, kletterten im selben Zeitraum die US-amerikanischen um fast 5% auf 392 Mrd und die chinesischen um knapp 10% auf 130 Mrd US-Dollar.

Die Analyse empfiehlt angesichts dieser Entwicklung einen Kurswechsel. Große Potenziale biete die Produktivität, so der LADW. Der Beitrag der Produktivitätssteigerung zum Wirtschaftswachstum seit 2017 betrage in der Region nur 22% - nur ein Viertel des Beitrags in Asien und im weltweiten Vergleich einer der geringsten Werte. ?Lateinamerika will und muss produktiver werden. Deutsche Unternehmen können auf diesem Feld einen entscheidenden Beitrag leisten?, meinte Renschler. Durch den demografischen Wandel und die Abnahme der erwerbstätigen Bevölkerung drohe bis 2030 ein Rückgang des jährlichen Wirtschaftswachstums um 40%. Dies könne durch mehr Produktivität aufgefangen werden. ?Nach unserer Analyse gilt dies vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Landwirtschaft, Gesundheitswirtschaft, Transport, Bergbau, Öl und Gas sowie Energie?, erklärt Cornelius Baur, Managing Partner Deutschland von McKinsey & Company.

Für den Erfolg der deutschen Wirtschaft in Lateinamerika müsse sich aber auch die Politik engagieren, dies- und jenseits des Atlantiks. ?Wir brauchen eine gemeinsam mit der Bundesregierung abgestimmte Langfriststrategie, klare und faire Wettbewerbsbedingungen, ein verbessertes Bildungssystem in der Region sowie eine gezielte Förderung von Pilotprojekten, etwa im Bereich Digitalisierung, Mobilität oder Internet of Things?, plädierte Renschler.

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