Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Moskau auf dauerhaftem Kuschelkurs mit der Opec

Erscheinungsdatum Website: 17.04.2019 16:00:14
Erscheinungsdatum Publikation: 18.04.2019

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Saudi-Arabien ist der "neue beste Freund"

NEW YORK (Dow Jones)--Als sich die Opec-Staaten im Dezember zuletzt in Wien trafen, drohte dem Ölkartell die Implosion. Die Preise waren im Keller, Mitglieder wie der Iran, Venezuela und Libyen sträubten sich gegen Förderkürzungen. Katar stieg aus dem Ölkartell aus, und dann drängte US-Präsident Donald Trump die Saudis auch noch dazu, die Preise niedrig zu halten. Während die Verhandlungen am Rande des Abbruchs standen, kam unerwartete Hilfe aus Russland, das nicht einmal Mitglied ist. Präsident Wladimir Putin willigte in Förderkürzungen ein, solange die Iraner weiter ihr Öl auf den Markt pumpen dürften.

Wie verhärtet die Fronten bei diesem kritischen Treffen waren und welch entscheidende Rolle Moskau spielte, war bisher nicht bekannt. Doch hinter verschlossenen Türen wurde aus dem Saulus Russland, der mit der Opec nicht kooperieren wollte, ein Paulus als unabdingbarer Partner. Zuletzt witzelte der saudische Energieminister Khalid al-Falih, er spreche mehr mit seinem russischen Amtskollegen Alexander Novak als mit vielen Kabinettskollegen. Allein im vergangenen Jahr habe es zwölf ZTreffen gegeben.

Auf dem Treffen im Mai dürften Russen und Saudis darüber sprechen, ob die vorläufige Allianz formalisiert wird. Jahrzehntelang waren für das Königreich die USA der große geopolitische Partner. Washington verkaufte dem Land Waffen und förderte es als Stabilitätsgaranten in einer Region, die für viele ein Pulverfass ist. Im Gegenzug erhielten die USA relativ billiges Öl, was immer wieder Schaden von der Wirtschaft fernhielt.

Mit dem neuen Verbündeten Russland sind die Saudis aber nicht länger allein an Washington gebunden. Unter Trump beendeten die USA auch ihren diplomatischen Ansatz, sich nicht in Opec-Angelegenheiten einzumischen. Er forderte die Opec mehrmals zu einer höheren Förderung auf. Mitunter rief er sogar direkt bei der saudischen Regierung an. Die Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi in einem saudischen Konsulat in der Türkei im Oktober belasten nun aber die Beziehungen. Gerade das öffnete den Russen ein diplomatisches Törchen, das sie auch geschickt nutzten.

Doch die neue Allianz verstört auch viele im Ölkartell. Ein Vertreter von Katar meint, die Opec mache nur noch das, was die Saudis und deren "Kumpel" Putin wollten. Doch bei den Verhandlungen in Wien im Dezember knirschte es auch erheblich im Gebälk zwischen den neuen Freunden. Novak und Falih waren aneinander geraten, da die Saudis darauf pochten, dass beide Länder zu gleichen Teilen die Förderkürzungen trügen. Aber die Russen wollten nur die Hälfte hinnehmen.

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