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DSW: Dividenden deutscher Unternehmen 2019 so hoch wie nie

Erscheinungsdatum Website: 10.04.2019 18:00:07
Erscheinungsdatum Publikation: 11.04.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Noch nie haben deutsche Unternehmen so viel an Dividenden ausgezahlt wie 2019. Über 57 Milliarden Euro zahlen deutsche Aktiengesellschaften an ihre Anteilseigner aus. Damit wird die Rekordsumme des vergangenen Jahres nochmals um 6,6 Prozent deutlich übertroffen. "Die robuste Verfassung der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr ist eindeutig eine gute Nachricht", sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Frankfurt bei der Präsentation der Dividendenstudie 2019.

Grundlage der Studie sind die Gewinnausschüttungen aller im regulierten deutschen Aktienmarkt notierten Gesellschaften - bestehend aus Prime- und General-Standard sowie Freiverkehr.

Der Versicherer Allianz hat sich der Studie zufolge mit eine Ausschüttung in Höhe von rund 3,8 Milliarden Euro auf den ersten Rang geschoben. Der Versicherungskonzern schüttet 12,5 Prozent mehr aus als im Vorjahr. Um 11 Prozent nach unten, auf knapp 3,5 Milliarden Euro, geht es dagegen für den Vorjahresprimus Daimler. Rang drei belegt mit gut 3,3 Milliarden Euro, entsprechend einem Anstieg von 7,7 Prozent, die Deutsche Telekom.

Insgesamt kommen der Studie zufolge allein von den DAX-Unternehmen 38,6 Milliarden Euro an Dividenden, was einem Plus von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Unternehmen aus dem MDAX überweisen 11,7 Milliarden Euro an ihre Aktionäre, beim SDAX liegt der Wert bei 2,3 Milliarden Euro.

Bei den kleineren Gesellschaften, die insgesamt knapp 4,3 Milliarden Euro an Dividenden auszahlen, ist der Anteil der Aktiengesellschaften, die Gewinne an die Aktionäre überweisen, von gut 55 Prozent im Vorjahr auf nun 58 Prozent gestiegen. Das war und ist Tüngler zufolge weiterhin zu wenig. Bei den Auswahl-Indizes liegt der Anteil der ausschüttenden Gesellschaften bei 88 Prozent. Besser stehen die kleineren Unternehmen aber bei der Ausschüttungsquote da, die mit im Schnitt 47 Prozent deutlich über der der Unternehmen aus den Auswahlindizes liegt.

Aussschüttungsquote sinkt

Die in den Auswahlindizes DAX, MDAX und SDAX notierten Aktiengesellschaften geben laut DSW durchschnittlich 40 Prozent ihrer Gewinne an die Anteilseigner weiter. Im Vorjahr waren es noch 42 Prozent. Offenbar bauten die Unternehmen mit Sicht auf schlechtere Zeiten jetzt lieber ein Finanzpolster auf, statt ihre Aktionäre angemessen am Gewinn zu beteiligen. Vor diesem Hintergrund stehe zu befürchten, dass das Jahr 2019 vorerst das letzte Dividendenrekordjahr sei.

Die DSW fordert von Gesellschaften eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent. Allerdings könne es gerade bei Unternehmen, die ein starkes Wachstum finanzieren müssten, Gründe für Ausnahmen geben.

Dividende nicht der neue Zins

Dividenden seien als wichtiger Bestandteil einer Aktieninvestition in den Köpfen vieler Privatanleger fest verankert, heißt es in der Untersuchung weiter. Allerdings sei es gefährlich, wenn Dividenden als der neue Zins bezeichnet würden und die Höhen von Dividendenrenditen mit der von festverzinslichen Wertpapieren oder Tagesgeldkonten verglichen würden. Dabei falle nicht nur unter den Tisch, dass die Geldanlage in Aktien strategisch etwas völlig anderes sei, als die in verzinsliche Produkte. Auch die deutlich unterschiedliche Risikostruktur bleibe bei dieser Betrachtung unerwähnt.

DJG/thl/gos

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